Januar bis März 1864. 339
den kaiserlichen Truppen, und da sie mit offener Gewalt und durch Krieg
nichts erlangen konnten, so nahmen sie ihre Zuflucht zu nichtswürdiger List,
bemühten sich, Euch mit leeren Hoffnungen zu täuschen, versprachen Euch un-
entgeltlich Boden zu geben, und die Eigenthümer dafür zu entschädigen, als
wenn Ihr nicht selbst einsehen könntet, daß Rebellen, die nur von Naub und
Plünderung leben, nicht im Stande sind, den Eigenthümern die ungeheure
Summe zu ersetzen, welche der von Cuch besessene Boden repräsentirt. Nicht
nur auf Heuchelei und Betrug rechneten die Rebellen, sondern auch auf Ge-
walt und Mord; sie mordeten Unschuldige und drohten einem Jeden mit dem
Tode, der Gottes und des jüngsten Gerichtes eingedenk keinen Verrath an
Pflicht und Gewissen begehen und ihrer heuchlerischen Stimme kein Gehör
geben wollte! . ..“
2. März. (Spanien). Bildung des Cabinets Mon.
3.
1
(Bundestag). Sitzung der Bundesversammlung. Abstimmung
über den österr.-preuß. Antrag bez. Holstein vom 25. Febr. Die
Würzburger Conferenzregierungen beginnen aus-
einanderzugehen. Anträge Bayerns, Hannovers und Hessen-
Darmstadts.
Abstimmung über den österr.-preuß. Antrag (Ober-
befehl Wrangels über die Bundestruppen in Holstein, Verstärkung
derselben durch weitere 5000 Oesterreicher und 5000 Preußen, die
sich schon dort befinden, und Ernennung von zwei weiteren Bundes-
commissären durch Oesterreich und Preußen): für denselben erklären
sich 6 Stimmen, nämlich Oesterreich, Preußen, Hannover, Kurhessen,
Mecklenburg und die 16. Curie; bedingungslos gegen denselben er-
klären sich nur 3 Stimmen, nämlich Bayern, Baden und die 13. Kurie,
(Braunschweig und Nassau, welches letztere indeß für den österr.=
preuß. Antrag votirte; für die Kurie gilt jedoch die Abstimmung
Braunschweigs, weil dieses gegenwärtig die Stimmführung hat).
Mit Mehrheit (worunter Sachsen, Württemberg, Darmstadt, die
kleinen sächsischen Häuser, die 15 Kurie und die freien Städte)
wird die Ueberweisung an den Ausschuß beschlossen.
Bayern (mit Württemberg, Baden und Braunschweig) trägt
darauf an, die Bundestruppen in Holstein durch bayerische und
Truppen eines der drei gemischten Armeecorps zu verstärken, den
Oberbefehl über die Bundestruppen nicht an Wrangel zu über-
tragen und es diesem zu überlassen, sich mit dem Oberbefehlshaber
der Bundestruppen „über die von Oesterreich und Preußen für er-
forderlich erachtete Etappenstraße und der Besetzung“ zu verständigen.
Sachsen schließt sich Bayern an, meint aber: „die Frage trete
unabweislich an den Bund heran, ob nicht seine Betheiligung am
Kriege für ihn unter den von Oesterreich und Preußen hervor-
gehobenen Umständen durch Pflicht und Ehre geboten sei und wil-
es den genannten Regierungen anheimgeben, diese Frage zur Ent-
scheidung zu bringen; werde sie bejaht, so werde auch die Unter-
ordnung der Bundestruppen unter den vorgeschlagenen Oberbefehl
keiner Schwierigkeit begegnen.“
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