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8. März. (Hannover). Die l. Kammer nimmt die von der gemein-
schaftlichen Commission vorgeschlagene Adresse fast einstimmig an:
„ . Stände halten es für ihre Pflicht, hiermit öffentlich und feierlich
Namens des gesammten hannoverischen Volkes auszusprechen, daß es den
Ständen und dem Lande ein erhebendes Gefühl ist, sich eins zu wissen
mit seinem König in dem Bestreben, die Rechte der genannten Herzog-
thümer, vor Allem die schwergekränkten Rechte Schleswig-Holsteins auf Selbst-
ständigkeit, auf staatliche Zusammengehörigkeit und auf den
durch das in den Herzogthümern geltende, vom Bunde anerkannte Recht der
agnatischen Erbfolge berufenen legitimen Fürsten mit aller Kraft zu
wahren; sich eins zu wissen mit seinem Könige in der Ueberzeugung, daß
ohne die Kraft, welche das Band ihrer Vereinigung den deutschen Staaten
verleihet, auch die Selbständigkeit und die Integrität unseres Königreiches
gefährdet wird; und daß, wie in allen die Existenz des Bundes bedrohenden
Stürmen sein gutes Recht als seine sicherste, wenn nicht seine einzige Stütze
erscheint, der erhabene Beruf eines jeden deutschen Fürsten es ihm zur Noth-
wendigkeit macht, mit allen in seinen Kräften stehenden Mitteln dahin zu
streben, daß, wo der Bund berufen ist, über die verfassungsmäßigen Rechte eines
Bundeslandes einen Ausspruch zu thun, das Recht und nur das Recht
diesem Ausspruche zu Grunde zu legen ist.
„ „ (England). Graf Russel erklärt im Oberhause, der Flotte sei
befohlen, sich in den heimischen Kriegshäfen zusammen zu finden,
um sogleich über sie verfügen zu können.
„ „ (Frankreich). In Cambray siegt bei der Nachwahl für den
gesetzgebenden Körper der Oppositions-Candidat über den der Re-
gierung. « .,
9. „ (Schleswig). Die Civilcommissäre verfügen die Abschaffung
der dänischen Reichsmünze und die Wiedereinführung des schleswig-
holsteinischen Courantgeldes.
„ „ (Hannover). Dielll. Kammer nimmt einstimmig die von der
gemeinsamen Commission vorgeschlagene und von der I. Kammer
unter dem 8. d. M. genehmigte Adresse an den König für Schles-
wig-Holstein an. « «
„ „ (Frankfurt). Verhandlungen des gesetzgebenden Körpers über
die Revision der Verfassung: 37 gegen 28 Stimmen erklären sich
für die Lebenslänglichkeit der Senatoren.
„ „ (England). Lord Russel präcisirt gegenüber der ersten aus-
weichenden Antwort Dänemarks auf den englischen Conferenzror=
schlag ohne Waffenstillstand und ohne bestimmte Grundlage in einer
Depesche an den englischen Gesandten in Kopenhagen die Stellung
Englands zu einer möglichen Lösung der deutsch-dänischen Streitfrage
durch die vorgeschlagene Conferenz:
„ .. Che Sie am 12. ds. eine Antwort verlangen, bitte ich Sie,
Herrn Monrad und Herrn Ouaade zu sagen, daß es nach der Ansicht der
Regierung Ne- Majestät eine sehr große Unklugheit wäre, eine gute
Aussicht auf die Lösung einer Frage von sich zu stoßen, wegen deren alle
Mächte Deutschlands bereit sind, in Waffen gegen Dänemark zu streiten, wäh-
rend weder Frankreich noch Großbritannien, noch Rußland oder Schweden
unter den jetzigen Umständen bereit sind, für Dänemark zu kämpfen. Es