Full text: Europäischer Geschichtskalender. Siebenter Jahrgang. 1866. (7)

526 Utberficht der Ertignisse des Jahrts 1666. 
o#urss- Armeen, eine Reihe von Gefechten zwischen den Preußen und den 
einzelnen süddeutschen Contingenten, auch der Badenser und der 
Württemberger, bis zur Beschießung der bayerischen Feste Marien= 
berg durch die Preußen und die Besetzung Würzburgs durch die- 
selben änderten daran nichts, bestätigten vielmehr lediglich das bis- 
herige Resultat des Krieges. Wie die Oesterreicher in Böhmen, so 
waren die Süddeutschen am Main den Preußen entschieden unter- 
legen. Den einen wie den andern blieb nichts anderes übrig, als Frieden 
zu suchen, nachdem beide gleichmäßig von der Höhe ihres bisherigen 
Selbstgefühls und zwar nicht bloß für den Augenblick, sondern, wie 
sie selbst und mit ihnen alle Welt fühlte, definitiv heruntergestürzt 
waren. 
Während jedoch in Süddeutschland am Main noch gekämpft 
wurde, waren die Friedensunterhandlungen in Böhmen zwischen 
Oesterreich und Preußen bereits in lebhaftem Gange. Nachdem 
Frankreich dem ersten und fundamentalsten Verlangen Preußens, daß 
Oesterreich definitiv aus dem deutschen Bunde ausscheide, seinerseits nach- 
gegeben hatte und sich darauf beschränkte, wenigstens Süddeutsch- 
land dem directen preußischen Machteinflusse zu entziehen, gab es 
sich alle Mühe, einen Waffenstillstand mit Friedenspräliminarien auf 
dieser Grundlage zu Stande zu bringen. Preußen ging ohne allzu- 
großes Bedenken auf einen Vorschlag ein, der den thatsächlichen 
Verhältnissen und dem bisherigen Gange der deutschen Entwickelung 
zu entsprechen schien und der ihm, wenn es auch nicht geradezu aus. 
gesprochen wurde, doch nothwendiger Weise um so freiere Hand in 
Norddeutschland lassen mußte. Oesterreich fiel es allerdings schwer, 
auf seine bisherige Stellung in Deutschland sofort und gänzlich zu 
verzichten, allein auch Oesterreich konnte sich nicht verhehlen, daß 
diese Stellung thatsächlich verloren war und daß es dieses Orfer 
werde bringen müssen, wenn es nicht eine zweite Schlacht an der 
Donau wagen wollte, in der es Wien selbst und die letzten Reste 
seiner Armeen aufs Spiel setzen mußte, mit der vollen Ueberzeugung, 
sich, wenn es sie verlor, dem Sieger auf Gnade und Ungnade er- 
geben zu müssen. Es konnte sich doch nicht dazu entschließen, sein 
Letztes, sein Alles nochmals gegen Preußen einzusetzen und unter- 
zeichnete am 22. Julieine fünftägige Waffenruhe, während welcher es sich 
über die definitive Annahme oder Ablehnung der Friedensprälimi-
	        
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