Preusien und der norddeutsche Pund. 119
22. Oct. Ein Theil der katholischen Professoren der Universität Bonn, so—
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wie der Pfarrer Dr. Tangermann in Unkel weigern sich, die vom
Erzbischof von Köln von ihnen geforderte, ihrer Ueberzeugung
widerstreitende Unterwerfung unter die päpstliche Unfehlbarkeit zu
unterzeichnen.
„ (Der Krieg). Die Festung Schlettstadt capitulirt.
Thiers ist von seiner Mission an die Höfe der neutralen Mächte
unverrichteter Dinge nach Tours zurückgekehrt: keine derselben ist
geneigt, für Frankreich einzutreten. Die Regierung in Tours be-
auftragt ihn, mit dem Grafen Bismarck in Unterhandlungen über
einen Waffenstillstand zu treten.
„ (Der Krieg). Die französische Regierung in Tours macht die
gewaltigsten Anstrengungen, um im Süden, Westen und Norden
neue Armeen auf die Beine zu stellen, um Paris zu entsetzen. Ein
Decret derselben setzt für Frankreich, abgesehen von Paris, vier
Generalcommando's unter Bourbaki, Ficrek, Polhes und Cambriels
ein; Keratry wird mit dem Oberbefehl über die Mobil= und National-
garden der Bretagne betraut.
„ (Nordd. Bund). Beginn der Unterhandlungen zwischen dem
Bundeskanzler und den Bevollmächtigten Bayerns, Württembergs,
Badens und Hessens über die deutsche Verfassungsfrage. Gleich-
zeitig hat der Bundeskanzler auch den sächsischen Minister v. Friesen,
sowie die Reichstagsabgeordneten Bennigsen (national-liberal), Frie-
denthal (frei-conservativ) und Blankenburg (conservativ) nach Ver-
sailles berufen.
„ (Preußen). Mit Rücksicht auf die bevorstehenden Landtags-
wahlen befiehlt der König von Versailles aus, den Abgeordneten
Jakoby, sowie die im Juli und August verhafteten welfisch und
dänisch Gesinnten wieder frei zu lassen.
„ (Der Krieg). Bazaine mit seiner ganzen Armee und der
Festung Metz capitulirt.
„ (Der Krieg). Der König von Preußen ernennt anläßlich der
Capitulation von Metz den Kronprinzen und den Prinzen Friedrich
Karl zu Generalfeldmarschällen und erhebt Moltke in den Grafenstand.
Die Pariser machen einen Ausfall und vertreiben in Le Bourget
die östlich von St. Denis stehenden deutschen Vorposten.
„ Der Papst richtet ein Schreiben an die deutschen Bischöfe, welche
den Fuldaer Hirtenbrief vom 34. August unterzeichnet haben, um
sie zu loben, auf den Beitritt „aller“ deutschen Bischöfe zu hoffen
und die Gegner seiner Unfehlbarkeit und der Oecumenicität des
Concils als „Häretiker und Schismatiker“ zu brandmarken:
„ . Je bitlerer der Schmerz ist, welchen diese häretischen und schisma-
tischen Unsichten unserem ohnehin von so vielem Kummer gedrückten Herzen
zufügen, um so mehr loben und preisen wir deine und der andern Bischöfe
Deutschlands so nothwendige Hirtenwachsamkeit, um diesen drohenden Gefahren