Full text: Europäischer Geschichtskalender. Elfter Jahrgang. 1870. (11)

Preußen und der norddeutsche Pund. 145 
deskanzler wieder der Entschädigungsforderung an Luxemburg, welche der 
großh. Regierung direct zugehen werde. 
Die gesammte deutsche Presse erörtert bei dieser Gelegenheit 
neuerdings die luxemburgische Frage und ist einstimmig nicht nur 
der Ansicht, daß der Wiedererwerb Luxemburgs für Deutschland 
wünschenswerth wäre, sondern hält es auch für wahrscheinlich, daß 
derselbe beim Friedensschluß in dieser oder jener Form erfolgen 
werde. 
27. u. 28. Dez. (D er Krieg). Beschießung des befestigten Mont Avron 
28. 
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30. 
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vor Paris als Einleitung zum Bombardement von Paris. Die Fran- 
zosen räumen die Position, die von den Deutschen besetzt wird. 
Die Ueberlegenheit der deutschen Artillerie erscheint nunmehr außer 
Zweifel. 
„ (Luxemburg). Eine Deputation des sogen. patriotischen Co- 
mité's überreicht dem Statthalter Prinzen Heinrich zur Uebermitt- 
lung an den König eine zahlreich unterschriebene Petition um Auf- 
rechthaltung der internationalen Stellung des kleinen Ländchens. 
„ (Der Krieg). Gegenüber dem Anrücken bedeutender Streit- 
kräfte von Lyon her (Armee Bourbaki) räumen die Deutschen Dijon 
wieder, um sich auf der Linie Vesoul-Belfort zu concentriren. 
„ (Preußen). Der Unterrichtsminister v. Mühler weist die 
Uebergriffe des Fürstbischofs von Breslau zurück. 
Die Beschwerden desselben gegen die katholischen Religionslehrer des Gym- 
nasiums, welche sich dem Infallibilitätsdogma nicht unterwerfen wollen, wer- 
den zurückgewiesen und die katholisch-theologische Facultät der Universiät durch 
den Curator derselben zu einer Erklärung, beziehungsweise Rechtfertigung dar- 
über aufgefordert, aus welchen Gründen die nach den Facultätsstatuten unzuläs- 
sige Immediatcorrespondenz der Facultät mit dem Fürstbischof eingetreten sei. 
„ (Der Krieg). Beginn des Vembardements der Forts von 
Paris und zwar zunächst derjenigen der Ostseite der Stadt. 
„ (Nordd. Bund). Die Verfassungsverträge mit Württemberg, 
Baden und Hessen werden, durch die Zustimmung des Reichstags 
und der betreffenden Landtage perfect geworden, ratifizirt in Berlin 
ausgewechselt. 
Nur Bayern, wo die patriotische Mehrheit der II. Kammer Miene macht, 
die Verträge zu verwerfen, jedenfalls aber die Entscheidung absichtlich über den 
festgesetzten Termin hinaus verzögert, steht noch aus, obgleich sowohl in als 
außer Bayern Niemand zweifelt, daß sie schließlich doch, sei es von der beste- 
henden, sei es von einer neu gewählten Kammer angenommen werden müßten 
und auch würden angenommen werden. 
„ (Preußen). Antwort des Unterrichtsministers v. Mühler auf 
die Beschwerde der Universität Bonn vom 18. v. M. gegen den 
Erzbischof von Köln: 
„Der Bericht vom 18. v. M. betrifft eine Angelegenheit, welche bereits 
vor dem Eingange desselben Gegenstand der Verhandlung gewesen ist. Bereits 
am 24. October und wiederholt am 21. v. M. habe ich dem Hrn. Erzbischof 
von Köln zu erkennen gegeben, daß seine Verhandlungen mit den betheiligten 
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