Full text: Europäischer Geschichtskalender. Elfter Jahrgang. 1870. (11)

Allgemeine Chronik. 29 
Die Bundesregierung verlangt einen neuen Credit von 100 Mill. Thlrn. be- 
hufs Fortführung des Kriegs gegen Frankreich und legt demselben die mit 
Baden und Hessen abgeschlossenen Verträge vor. 
24. Nov. (Oesterreich-Ungarn). Eröffnung der Delegationen in Pest. Die Re- 
gierung legt denselben das Budget für 1871 vor und fordert gleichzeitig einen 
außerordentlichen Militärcredit von nicht weniger als 60 Mill. Gulden. 
„ „ (Schweiz: Uri). Der Landrath verlangt vom Bundesrath seine Verwen- 
dung für Wiedereinsetzung des Papstes in seine weltliche Herrschaft. 
25. „ (Deutschland). Württemberg tritt nachträglich dem zwischen dem nordd. 
Bund, Baden und Hessen abgeschlossenen Verfassungsvertrage doch auch noch bei. 
26. „ (Nordd. Bund). Graf Bismarck nimmt die Vermittlung zwischen Ruß- 
land und den übrigen Großmächten bez. der Pontusfrage in die Hand und 
schlägt ihnen vor, dieselbe in einer Conferenz in London zu erörtern. 
„ (Deutsch-franz. Krieg). General Manteuffel schlägt die franz. Nordarmee 
unter Faidherbe bei Moreuil und wirft sie nach Amiens zurück. Amiens 
selbst wird von General Göben besetzt. « 
28. „ (Oeutsch-kranz. Krieg) Prinz Friedrich Karl schlägt die franz. Loire- 
armee unter General Chancy bei Baune la Rolande. 
„ (Nordd. Bund). Der Reichstag bewilligt mit allen gegen die Stimmen 
der Socialisten den geforderten Kriegscredit von 100 Mill. Thrn. 
20. „ (Deutsch-franz. Krieg). Großer, aber erfolgloser Ausfall aus Paris unter 
den Generalen Trochu und Duocrot. 1 
30. „ (England und Oesterreich-Ungarn) sowie die anderen Großmächte haben 
bereits den preußischen Vorschlag einer Londoner Conferenz bez. der Pontus- 
frage acceptirt. Die kriegerische Stimmung in England und Oesterreich-Ungarn 
legt sich. Die Gefahr eines Kriegs ist verschwunden. · 
—-,-(Vcrein.Staaten).Die-October-UndNovember-Congreßwahlensind 
wesentlich zu Gunsten der demokratischen Partei ausgefallen, die damit im 
Repräsentantenhause zwar noch nicht die Majorität, aber doch eine sehr starke 
Minorität erringt. 
27. 
— 
3. Dec. (Deutsch-franz. Krieg). Der nordd. Bundeskanzler richtet an die Re- 
gierung von Luxemburg eine Note, um sich über mehrfache starke Verletzungen 
der Neutralität zu beschweren, Entschädigungsansprüche vorzubehalten und zu 
erklären, daß die deutschen Heere sich in ihren militärischen Operationen ferner- 
hin durch eine Rücksicht auf jene Neutralität auch nicht mehr gebunden erachten 
würden. 
„ „ (Oeutsch-kranz. Krieg). Der große Ausfall aus Paris ist vollständig 
gescheitert. Die Franzosen gehen unter den Schutz ihrer Forts zurück, die 
Deutschen haben alle ihre früheren Positionen theils behauptet, theils wieder 
genommen. « 
4.·,(Deutschland).«DerKönigvonBayernfordertdieübrigendeutschenSdus 
veräne sowie die Senate der drei freien Städte auf, beim König von Preußen 
in Anregung zu bringen, daß die Ausübung der Präsidialrechte mit Führung 
des Titels eines „deutschen Kaisers“ verbunden werde. 
„ „ (Verein. Staaten). Eröffnung des Congresses. Die Botschaft des Prä- 
sidenten General Grant erklärt sich bereit, mit England über die canadische 
Fischereifrage und über die endliche Beseitigung der Alabamafrage in Unter- 
handlung zu treten. 
5. „ (Oesterreich-Ungarn). Zwischen Oesterreich und dem neu geeinigten deut- 
schen Neich bahnt sich eine entschiedene Annäherung an. 
„ (Italien). Eröffnung des neugewählten Parlaments. 
(Nordd. Bund). Reichstag: Erste Berathung über die Verträge mit den 
süddeutschen Staaten. Die Fortschrittspartei stellt den Antrag, die deutsche 
Verfassung einem gemeinsamen Reichstage zur „Vereinbarung"“ mit den deut- 
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