Full text: Europäischer Geschichtskalender. Elfter Jahrgang. 1870. (11)

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Trantreich. 
nunmehr von der Defensive zur Offensive übergegangen werden 
könne. 
Soissons capitulirt. 
Gambetta schreitet gegen Esquiros in Marseille ein. Es gelingt 
seiner fieberhaften Thätigkeit allmählig, die autonomen Gelüste in 
den Provinzen zu überwinden und alle Kräfte des Widerstandes in 
seiner Hand zusammenzufassen. 
18. Oct. Thiers kehrt, ohne irgend einen Erfolg erzielt zu haben, von 
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seiner diplomatischen Rundreise nach Tours zurück. Italien hat es 
namentlich entschieden abgelehnt, Frankreich in seiner Bedrängniß zu 
Hilfe zu kommen. 
„ England schlägt in Tours neue Unterhandlungen mit Deutsch- 
land behufs Erzielung eines Waffenstillstandes und Wahl einer 
Constituante vor. 
„ Die Vorschläge Englands werden von der Regierung in Tours 
angenommen und Thiers wird mit der Mission nach Versailles be- 
traut. Gleichzeitig verkündet aber Gambetta durch Circularschreiben 
die Fortsetzung des Krieges à outrance und will von der Einberu- 
fung der Constituante nichts wissen, für die dagegen Gréry und 
andere ehemalige Abgeordnete der Linken und des linken Centrums 
in Tours lebhaft thätig sind. Laurier schließt in England eine An- 
leihe von 250 Mill. ab. 
„ Tphiers geht zu den Unterhandlungen nach Verseilles. Dieselben 
sind indeß von vorneherein völlig aussichtslos, da er die Instruction 
mitnimmt, in keinem Fall auf irgend eine Gebietsabtretung einzugehen. 
Gambetta will nur Zeit gewinnen. 
„ Metz capitulirt. Die ganze Armee Bazeine's ergibt sich in 
Kriegsgefangenschaft und wird nach Deutschland transportirt. Gam- 
betta in Tours erklärt die Capitulation sofort für einen Verrath 
Bazaine's. 
„ Der König von Preußen erläßt von Versailles aus einen 
Tagesbefehl an die Armee: 
„Soldaten der verbündeten deutschen Armeen! Als wir vor drei Mona- 
ten ins Feld rückten gegen einen Feind, der uns zum Kampf herausgefordert 
hatte, sprach ich Euch die Zuversicht aus, daß Gott mit unserer gerechten 
Sache sein würde. Diese Zuversicht hat sich erfüllt. Seit dem Tage von 
Weißenburg, wo Ihr zum ersten Male dem Feinde entgegentratet, bis heute, 
wo ich die Meldung der Capitulation von Metz erhalte, sind zahlreiche Namen 
von Schlachten und Gefechten in die Kriegsgeschichte unvergänglich eingetragen 
worden. Ich erinnere an die Tage von Wörth und Saarbrücken, an die 
blutigen Schlachten um Metz, an die Kämpfe bei Sedan, Beaumont, bei 
Straßburg und Paris 2c.; jeder ist für uns ein Sieg gewesen. Wir dürfen mit 
dem stolzen Bewußtsein auf diese Zeit zurückblicken, daß noch nie ein ruhm- 
reicherer Krieg geführt worden ist, und ich spreche es Euch gern aus, daß 
Ihr Eures Ruhmes würdig seid. Ihr habt alle die Tugenden bewährt, die 
den Soldaten besonders zieren: den höchsten Muth im Gefecht, Gehorsam, 
Ausdauer, Selbstverleugnung bei Krankheit und Entbehrung. Mit der Ca- 
pitulation von Metz ist nunmehr die letzte der feindlichen Armeen, welche
	        
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