Stalien. 403
Rom vor. Die päpstl. Truppen ziehen sich, meist ohne Widerstand,
auf dasselbe zurück. Viterbo wird von italienischen Truppen besetzt.
16. Sept. Cipvitavecchia öffnet dem General Bixio nach 12stündiger Be-
17.
20.
22.
24.
denkzeit die Thore.
„ Der preußische Gesandte v. Arnim erwirkt von General Caborna
einen 24stündigen Aufschub im weiteren Vorrücken der italienischen
Truppen, um noch einen letzten Vermittlungsversuch zu machen.
Derselbe scheitert, wie vorauszusehen war.
„ Diie italienischen Truppen, vor Rom angelangt, fordern dasselbe
zur Uebergabe auf. Die Aufforderung wird abgelehnt. Die JIta-
liener schießen Bresche in die Mauer der Stadt, worauf die päpst-
lichen Truppen nach dem Befehl des Papstes weiteren Widerstand
aufgeben und jene die Stadt, mit Ausnahme des sog. leoninischen
Theils, besetzen.
„ In Folge von Unordnungen im sogen. leoninischen Stadttheile
besetzt General Cadorna auf das eigene Begehren des Papstes auch
diesen. Stadttheil.
„ Diie italienische Regierung setzt die allgemeine Abstimmung im
bisherigen Kirchenstaate, die sog. leoninische Stadt inbegriffen, über
den Anschluß desselben an das Königreich Italien auf den 2. Oc-
tober an.
„ Ein Theil der aufgebotenen Truppen wird nunmehr wieder entlassen.
u. Oct. Allgemeine Abstimmung im Gebiete des bisherigen Kirchenstaats
über den Anschluß desselben an das Königreich Italien. Dieselbe
ergibt folgendes offizielle Resultat:
Eingeschriebene Wähler 167,548, abgegebene Stimmen 135,291; davon
stimmen 133,681 mit Ja, 1507 mit Nein, 103 Stimmzettel waren ungiltig.
Auch der sog. leoninische Stadttheil von Rom hat an der Abstimmung Theil
genommen.
„ Eine Deputation aus Rom überreicht dem Könige Victor Emanuel
in Florenz das Resultat des Plebiscits vom 2. d. M., worauf dieser
durch Decret die Einverleibung des bisherigen Kirchenstaats in das
Königreich Italien ausspricht, die Ausdehnung der Verfassung auch
auf jenen befiehlt und den General Lamarmora zu seinem General-
Statthalter in den römischen Provinzen ernennt. Erlaß einer all-
gemeinen Amnestie.
Antwort des Königs an die römische Deputation: „Endlich ist
die gewagte Unternehmung vollendet, das Vaterland reconstituirt, Rom,
dessen Namen der größte, meinem Herzen der theuerste ist, hat sich heute mit
Italien wieder vereinigt. Das Plebiscit, welches mit so wunderbarer Ein-
stimmigkeit sich ausgesprochen, ist in ganz Italien mit rührender Einigkeit
vernommen worden. Dasselbe heiligt zum wiederholten Male die Basis un-
seres Nationalvertrages und beweist abermals, daß, wenn auch unserem
Glücke viel zu verdanken ist, wir nichtsdestoweniger auch der Gerechtigkeit
unserer Sache viel zu verdanken haben. Freiheit mit dem Bewußtsein
26“