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30. Juni. Die freundschaftlichen Verhandlungen mit einer Anzahl In—
dianerhäuptlinge haben zu keinem Resultate geführt. Dieselben
verlassen die Bundesstadt sehr unbefriedigt.
2. Juli. Das Repräsentantenhaus nimmt die sog. Schenk'sche Bill
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behufs Consolidation der Staatsschuld in wesentlich abweichender
Form von dem Beschlusse des Senats vom 12. März an:
Die Bill bestimmt die Ausgabe von 1000 Mill. Dollars 4proz. Bonds,
die in baarer Münze in dreißig Jahren al pari rückzahlbar und abgaben-
frei sind. Die neuen Bonds sind al pari umtauschbar gegen die bereits im
Verkehr befindlichen Bonds, oder verkäuflich gegen Goldzahlung. Der hier-
aus sich ergebende Erlös soll zur Einlösung der fällig werdenden 5—20 Bonds
verwendet werden. Die Ausführung der Bill bleibt der Discretion des
Schatzamtssecretärs überlassen.
„ Der Senat stimmt der Staatsschuld-Consolidationsbill des Re-
präsentantenhauses nicht bei. Auch darüber soll in einer gemein-
samen Conferenz ein Ausgleich versucht werden.
„ Beide Häuser einigen sich vorerst über die Papiergeldbill und
zwar dahin, daß die Vermehrung der Natinalbanknoten vom Senat
zugestanden, das Maß derselben aber vom Repräsentantenhaus von
95 auf 54 Mill. herabgesetzt wird.
„ Der Senat ratifizirt den mit England abgeschlossenen Naturali-
sationsvertrag.
„ Beide Häuser einigen sich auch über die Consolidationsbill der
Staatsschuld:
Die Bill überläßt den Umtausch der Bonds der freien Wahl aller In-
haber; sie ermächtigt zur Ausgabe von 1000 Mill. 4proc. Bonds, rückzahlbar
in 30 Jahren, von 300 Mill. 4/proz. Bonds, rückzahlbar in 15 Jahren,
und von 200 Mill. 5proz. Bonds, rückzahlbar in 10 Jahren. Es werden
keine Agenturen im Ausland errichtei. Die neuen Bonds sind zu Pari gegen
Fünfzwanziger Bonds umzutauschen, oder gegen Gold zu verkaufen. Der
Erlös ist zur Einlösung der Fünfzwanziger Bonds zu verwenden. Alle ge-
mäß der Schuldentilgungsakte angekauften Bonds sind zu annulliren.
„ Beide Häuser einigen sich über die von der Regierung vorgelegte
Naturalisationsbill. Das Repräsentantenhaus gibt dabei dem Senat
nach: Indianer und Chinesen bleiben von Erlangung des Bürger-
rechts ausgeschlossen.
„ Beide Häuser einigen sich über die Steuer= und die Zolltarifbill.
„ Eine Botschaft Grant's an den Congreß fordert ihn auf, noch
vor seiner Vertagung die Frage der Interessen der Handelsmarine
gegenüber dem zwischen Frankreich und Deutschland ausgebrochenen
Kriege in Erwägung zu ziehen.
„ Der Congreß vertagt sich, ohne der Aufforderung Grant's ent-
sprochen zu haben, auf unbestimmte Zeit.
„ Die Stimmung der öffentlichen Meinung in der Unioen ist bez.
des deutsch-französischen Krieges ganz überwiegend eine Deutschland