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entschieden günstige, namentlich auch durch den Einfluß des sich bei
dieser Gelegenheit mächtig regenden deutschen Elements der Be—
völkerung.
22. Aug. Eine Proclamation des Präsidenten Grant hebt hervor: Amerika
werde während des Kriegs strenge Neutralität beobachten. Jeder
freie Ausdruck der Sympathien für die eine oder andere Macht sei
statthaft, nicht aber directe oder indirecte Unterstützung der Krieg—
führenden. —
Mitte Sept. In Folge der Katastrophe von Sedan findet in einem be-
trächtlichen Theile der öffentlichen Meinung ein Umschwung der
Stimmung zu Gunsten Frankreichs und der wieder hergestellten
französischen Republik und gegen Deutschland statt.
— Oct. Lebhafte Ausfuhr von Kriegsmunition und Waffen aller Art
nach Frankreich.
— „ In Missouri spaltet sich die republikanische Partei in die alt-
republikanische und eine neue „liberal-republikanische“ unter Schurz
und Brown. Das Programm der letzten spricht sich gegen die
fortdauernde Entrechtung der ehemaligen Rebellenstaaten, gegen
Schutzzölle und für eine radicale Reform des Civilstaatsdienstes aus.
Präsident Grant erklärt sich, kaum tactvoll, gegen die neue Partei.
— „ Diie Octoberwahlen in den verschiedenen Staaten für den Con-
greß ergeben eine sehr bedeutende Vermehrung der demokratischen
Vertreter gegenüber der bisher herrschenden republikanischen Mehrheit.
„ Die Staatswahlen in Südcarolina sind der republikanischen
Partei günstig: Zum Gouverneur wird ein Weißer, zu seinem
Stellvertreter ein Neger gewählt und in den Congreß werden zwei
weiße Conservative und zwei farbige Radicale gewählt.
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15. Nov. Der bisherige Gesandte am englischen Hofe, Motley, wird von
Grant abberufen.
— „ Auch die Novemberwahlen sind den Demokraten nicht ungünstig.
In Newyork siegen sie bei den Wahlen des Staats New-York. Der
Gouverneur Hoffmann und sämmtliche Staatsbeamten sind Demokraten. Bei
den Congreßwahlen für Newyork wurden 16 Republikaner und 15 Demo-
kraten gewählt. In Massachussets sind sämmtliche Congreßmitglieder und der
Staatsgouverneur Republikaner; in Kentucky bei den Congreßwahlen 1 Re-
publikaner und 8 Demokraten, in Tennesse 2 Republikaner und 7 Demokra-
ten, in Illinois 9 Republikaner und 5 Demokraten, in Michigan 5 Repu-
blikaner und 1 Demokrat, in Virginien 3 Republikaner und 5 Demokraten,
in Wisconsin 4 Republikaner und 2 Demokraten, in Newjersey 3 Republi-
kaner und 2 Demokraten, in Alabama 1 Republikaner und 5 Demokraten,
in Minnesota 1 Republikaner und 1 Demokrat, in Nevada 1 Republikaner,