Tänemark 559
Feld stellen konnte, wäre Preußen, im Norden von einer Armee von 70,000
Mann bedroht worden, welche es gezwungen hätte, mehr als 200,000
Mann in Hannover und Holstein zu concentriren; ohne die Garnisonen
in den Städten zu rechnen, deremies dieselben 2an seinen von uns bedrohten
Küsten nicht berauhen konntel/. Aber wie war dieser dem Anschein nach
groß angelegte Plan vorbereitet! Der= Herzog v. Cadore, der in außer-
ordentlicher Sendung nach Kopenhagen kam, nachdem Dänemark seine Neu-
tralität bereits erklärt hatte, hatte gar keine Vollmachten, auf###irgend einer
bestimmten. Grundlage zu unterhandeln: Was der jugendliche Diplomat
dort eigentlich wollte und sollte, als er sich mehrere-Tage mit #allerlei
müßigen Besuchem in der Hauptstadt herumtrieb, war ugänzlich unfaßbar;
hier lesen wir, seine Aufgabe sei gewesen, eine „Volkserhebung“ hervorzul
rufen und durch sie den König in das Bündniß mitfortzureißen „Dabei
wird freilich zugestanden, daß das einem einzelnen Diplomaten unmöglich,
daß dazurdas Erscheinen einer mächtigen Flotte mit #einer zahlreichen Lan-
dungsarmee erforderlich, war. 117. %
In wenig. Dingen hat sich die unbeschreibliche Kopflosigkeit des Kaiser-
reichs, deutlicher verrathen, als in der Art, wie es diese: „wichtige Expedi-
tion" n „Angriff genommen hat. Der Kaiser wußte, daß die deutsche Feld-
armee die seine gerade um das Doppelte überrage; eine Diversion im Norden-
war deshalb ganz unerläßlich, Der Kaiser, von Niemanden bedroht, konnte
den Augenblick des Ueberfalls vollkommen frei wählen, mindestens mußte
eriwarten, bis Alles fertig war. Der Marschall. Leboeuf versicherte zwar,
er sei archi-prét, raber der Marineminister Rigault de Genouillyühatte den
Muth,im! Ministerrath zu sagen,###sei zichts weniger als fertig. Auf
ihn kam so viel an; gleichwohl schlug man los im Augenblick, als die
Matrosen der See-Enrollirung. d.# h. diejenigen, die jederzeit unverzüglich
einberufen werden konnten) fast alle auf der Fischerei an der Bank von
Neufoundland und den Küsten Schottlands waren und das Arsenal
zu Cherbourg, das seit einigen! Jahren durch die Marineminister zum
Vortheil ihrer Geburts= beziehungsweise Lieblingsorte Brest.#und Toulon.
ausgeplündert worden war, an allem Nöthigen den dringendsten Mangel
hatte. Bis zum 22. Juli wußte Niemand, wer das Ostseegeschwader be-
fehligen sollte. Da erst erhielt der Bice-Admiral Bouöt-Willaumez vom
Kaiser seine Ernennung. Er sollte mit 14 Panzerfregatten, vielen Dampf-
avisos und anderen Fahrzeugen in See gehen. Eine zweite Flotte unter
Vice-Admiral La Roncière le Noury sollte 30,000 Mann Landungstruppen