Dänemark. 561
Kommen und Gehen ohne bestitumten Zweck! Wo sollte man einen Ob-
servationspunkt wählen? In der Nordsee oder in der Ostsee? Aber wie
in der Ostsee die hannoversschen Küsten bewachen und wie aus der Nord-
see die Vorgänge an' der Küste von Preußen beobachten? War das mit
sieben Schiffen möglich? Man vergaß in Paris, daß von der Jade
nach Kiel fast 300 Seemeilen sind, zum Theil durch Meerengen, welche
Stürme sehr oft für Schiffe von großem Tiefgang unzugänglich machen.“
Während Vout sich den Kopf zerbrach über den Tiefsinn seiner Weisun-
gen, kam der Herzog v. Cadore, um ihn einzuladen, er solle nach dem
Sund kommen, damit die „Volkserhebung“ von Statten gehe. Bouöt
lehnte das ab unter Hinweis auf seine Befehle. Während er auf neue
Weisungen aus Paris wartete, dampfte das preußische Schiff „Arminius“
am französischen Geschwader vorüber in die Nordsee und erreichte glücklich
die Jade. Die unglücklichen Versuche, die Bouêt machte, es einzuholen,
belehrten ihn, daß sein Geschwader „in diesen nur für Schiffe mit gerin-
gem Tiefgang offenen Meeren nicht auf eine nützliche Art operiren konnte“.
Endlich am 2. August kam eine Pariser Depesche mit dem ausdrücklichen
Befehle, in die Ostsee einzulaufen. Bouöt ging das Kattegat hinab, kam
mit Hilfé der geschickten dänischen Lootsen glücklich durch die furchtbaren
Riffe des großen Belt, „ohne Havarie, wenn auch nicht ohne Aengste“;
jetzt, wo man sie hätte entbehren können, kamen auch die dänischen See-
karten an, die man nun so glücklich war, aus eigener Erkundung von
ihren vielen Fehlern zu reinigen, und während nun Recognoscirungen ge-
macht wurden nach einem Punkte, der am geeignetsten wäre, um die fran-
zösischen Landungstruppen mit den dänischen Bundesgenossen zu vereinigen,
auf die man noch immer rechnete, kam unter dem 7. August die Schreckens-
post, daß in Folge ernster Unfälle der Armee von einer Nachsendung der
verheißenen Landungstruppen nicht mehr die Rede sein könne, und die fran-
zösische Flotte sich ferner auf eine strenge Blokade der beutschen Handels-
häfen zu beschränken habe. Die Wirkung dieser Botschaft war groß.
„In dem engen Naum, den man „Schiff“ nennt, wo man sich bei
jedem Schritte stößt, wo man keinen Zufluchtsort hat, um mit seinen Ge-
danken allein zu sein, wo keine Außenwelt die sich häufenden Sorgen und
die nagende Ungewißheit zerstreut, sind die Empfindungen lebhafter und
die Schmerzen tiefer als irgendwo sonst“; mit den großen Operationen
in la Baltique, mit der Volkserhebung in Kopenhagen war es nun für
immer zu Ende; am 42. August reiste der Herzog v. Cadore nach Hause
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