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Preußen und der norddeutsche Pund.
— als sjetzt, wenn die in dem bayerischen Lager uns befreundeten national-
gesinnten Stämme der Franken und der Schwaben, die dort so nützlich wirken,
abgetrennt wären von Bayern! Es wäre ja ein Gedanke, den man 1866
hätte haben können, und dessen Verwirklichung, glaube ich, nicht viel im Wege
stand, wenn man aus den drei Franken einen besonderen Staat hätte bilden
wollen, um Altbayern auf sich zu reduciren, und Franken etwa irgend einen
nationalgesinnten Fürsten gegeben hätte, der zum Südbunde oder Nordbunde
hätte gehören können, das wäre ja gleichgiltig; dann würde, meiner Ueber-
zeugung nach, der Ueberrest von Bayern, wenn nicht auf immer, doch auf
Jahrhunderte für die deutsche Einheit verloren gewesen sein. Deshalb, glaube
ich, thun wir nicht gut, das Element, das der nationalen Entwicklung im
Süden am günstigsten ist, mit einer Barricre zu umgeben, gewissermaßen
den Milchtopf abzusahnen und das Uebrige sauer werden zu lassen. Die glück-
liche Wirkung Badens bisher auf den Süden würde damit verloren gehen.
Ist aber durch eine Anerkennung dieser Wirkung dieselbe zu erhöhen, ist der
badischen Regierung daran gelegen, gerühmt zu werden, um in ihrem Eifer
nicht zu erlahmen, so würde ich mit dem Antragsteller im Lobe Badens wett-
eifern. Mit der Einverleibung Badens in den Bund würden wir einen fühl-
baren Druck auf Württemberg und BVayern ausüben. Bei der dort wachsen-
den Verstimmung wäre leicht zu befürchten, daß ein Rückschlag erfolgte, und
durch eine voreilige Aufnahme Badens in den Bund die Herbeiführung der
vollständigen Einigung um fünf Jahre verzögert würde. Wir können ja nicht
wissen, wie die constitutionellen Verhältnisse in Bayern sich gestalten werden,
ob dort bald eine Neuwahl bevorsteht oder nicht, ich bin darüber nicht so ge-
nau unterrichtet, wie der erste Hr. Redner über Baden, aber wenn noch in
diesem Jahre in Bayern eine Neuwahl stattfinden sollte, wäre es dann nicht
ein Verlust von wenigstens einer bayerischenWahlperiode, wenn wir der Partei,
die dort jetzt noch die Majorität hat, irgend einen scheinbar plausiblen Grund
zu dem Vorwurf einer Pression, übertriebener Ansprüche des Nichtabwartens
freiwilligen Entschlusses in die Hand gäben, wenn wir für die dortigen Wahl-
manöver, von denen wir genug und mehr, als ich zu glauben geneigt bin,
gehört haben, eine solche Handhabe lieferten, wodurch das bayerische Selbst-
gefühl von Neuem über angebliche Vergewaltigungen durch den Norden auf-
gestachelt werden könnte? Auf der andern Seite müssen wir die Wirkung be-
trachten, die die Einverleibung Badens auf das Großherzogthum selbst aus-
üben würde. Gegen den Westwind würde es allerdings der Bund mit seinem
Mantel schützen; aber auf die militärischen Möglichkeiten, die der Vorredner
supponirte, lege ich überhaupt kein so großes Gewicht, daß ich deshalb Baden
als eine Insel des norddeutschen Bundes hinstellen möchte. Aber wie liegt
die Sache wirthschaftlich: Wäre es nicht eine Härte, wenn Baden bezüglich der
künftigen Bildung des Zollvereins nicht mehr die Freiheit der Entschließung
haben sollte: Würde man uns nicht für hart halten, wenn wir Baden im
Zollverein behielten und Hessen ausschlössen — ein Fall, zu dem die Wahr-
scheinlichkeit nicht vorliegt, daß er eintreten wird. (Heiterkeit.) Ich habe nicht
den Wunsch, ein Land von der geographischen Ausdehnung Badens als eine
Insel im Zollverein einzuengen. Muthen Sie mir das nicht zu. Käme des-
halb jetzt an das Präsidium von Karlsruhe aus der Antrag auf Aufnahme
Badens in den Bund, so würde ich im Interesse des Bundes und Badens
sagen: „Rebus sic stantibus muß ich den Antrag ablehnen, ich werde Euch
aber den Zeitpunkt bezeichnen, vo uns Eure Aufnahme im Gesammtinteresse
Deutschlands und im Interesse der Politik, die wir bisher — ich darf wohl
sagen nicht ohne Erfolg — durchgeführt haben, angemessen erscheint." Dem
Antragsteller scheinen unsere bisherigen Schritte zur Einigung nicht zu ge-
nügen, er will, daß etwas geschehe. Aber unterschätzen Sie das wirklich Ge-
schehene nicht. Denken Sie zurück an die Jahre vor 1848 und 1864, mit
wie Wenigem wir damals zufrieden waren. Haben wir im Zollparlament in