156 Das deulsthe Reich und feine einfelnen Gliedrr. (Juli 24. — Aug. 8.)
sicher über Bord geworfen worden, dagegen erscheinen unter den Ge-
wählten eine Anzahl demokratisch- oder vielmehr demagogisch-ultra-
montaner Hetzeer, obgleich Sigl selbst ferngehalten werden konnte.
— Juli. (Deutschland.) Döllinger ladet neuerdings zu einer
Confe renz nach Bonn behufs Fortsetzung der Verhandlungen über
eine Einigung resp. Verständigung aller christlichen Confessionen, die
römiscmh-katholische ausgenommen, ein, indem er beifügt:
„Die Ziele der Confereng sind: Zuerst ein erneuertes, gemeinschaftli
Bekerr #t niß jener christlichen Hauptllehren herbeizuführen, welche die Wistliche
von der ursrünglichen ungetheilten Kirche in ihren Symbolen fixirten Glau-
benss#a##t##— bilden, und welche auch jetzt noch zur Lehrnorm der großen, in der
Cont k uität der früheren Cpristenheit siehenden religiösen Genossenschaften
Auf Grund dieses übereinstimmenden Bekenntnisses erstrebt ferner die
u3 die Herstellung einer Intercommunion und kirchlichen Confödera-
ion. P. h einer wechselseitigen Anerkennung, welche, ohne bis zu einer Ver-
schmer Aung zu gehen, und ohne Beeinträchtigung national-lirchlicher und
überh-—. upt. überlieferter Eigenthümlichkeiten in Lehre, Verfassung und Ritus.
den V nr der anderen Genossenschaften ebenso wie den eigenen die Theil-
nahmer. an Gottesdienst und Sakramenten gewährt. Die Absicht der Confe-
renz it nicht etwa, durch vieldeutige Phrasen, welche dann jeder sich zurecht-
Fônnte, eine scheinbare Uebereinstimmung zu erzielen, sie will vielmehr
durch alllseilige Prüfung und Erörterun solche Thesen feststellen, welche die
73 der Bibellehre und der Bäterüberlieferung einfach und präzis aus-
Lrüler und eben darum als Band und Unterpfand der erstrebten Gemein-
schaft Hienen mögen. Von speciellen Einladungen ist durchaus Umgang ge-
nonme # jeder hinreichend theologisch gebildete und den Zielen der Conferenz,
geneigte Manmn, sei er Cleriker oder Laie, möge sich als eingeladen betrachten.“
— Jurli. (Preußen.) Die Minister des Innern und des
Culius erlassen eine neue verschärfte Instruktion gegen das Collectiren
geistlicher Genossenschaften, namentlich der Bettelorden.
1.—8• August. (Deutsches Reich.) Abhaltung des deutschen
Schutzenfestes in Stuttgart. Es finden sich zu demselben auch zahl-
reiche Schweizer= und österreichische Schützen ein. Die Stimmung ist
eine durchaus nationale. Das bedeutsamste Resultat ist wohl das,
daß die Fortschritte der Deutschen im Schießen allgemein, selbst von
den Schweizern anerkannt werden müssen.
Eine Corr. des Berner .Bund, äußert sich diesfalls folgendermaßen:
„.. Wos das etwas heikle Verhältniß der schweizerischen "|“ 8 S en
üten betrifft, so glauben wir annehmen zu dürfen, daß die Deutschen
die Ueberlegen eit der Schweizer diesmal noch anerkennen werden, wenn auch
nicht so ganz unbedingt wie üher. In Bremen wurden die Schweizer als
Hexenmeister in der Puphen angestaunt, in Frankfurt als Meister be-
wundert, in Wien als solche noch offen anerkannt, in Stuttgart aber, da
hat man bereits an efangen, mit ihnen zu wetteifern, und beim nächsten
deutschen Bundesschießen dürfte der Wettkampf den Schweizern wohl warm
machen. Was wir vor den Deutschen noch voraus haben, das find ein oder