Das deutsche Reich und seine einfelnen Glieder. (Angust 14—20.) 159
dem Vater ausgehend und im Sohne ruhend als dessen ausstrahlende Kraft.
5) Der heilige Geist ist die persönliche Hervorbringung aus dem Vater, dem
Sohne angehörig, aber nicht aus dem Sohne, weil er der Geist des Mundes
der Gottheit ist, welcher das Wort ausspricht. 6) Der heilige Geist bildet die
Vermittelung zwischen dem Vater und dem Sohne und ist durch den Sohn
mit dem Vater verbunden.“
14. August. (Preußen.) In Posen werden sämmtliche, in
der Frage des geheimen päpstlichen Delegirten eingezogenen Decane 2c.,
zum Theil nach längerer Haft, entlassen, da der geheime Delegat in
der Person des Domherru Kurowski gefunden zu sein scheint.
15.—16. August. (Deutsches Reich.) Der Kaiser geht zur
Enthüllung des colossalen Hermann-Denkmals v. Bandels im Teuto-
burger Walde. Seine Reise dahin gleicht einem wahren Triumphzuge.
— August. (Deutsches Reich.) Die Ultramontanen pro-
jektiren eine demonstrative Wallfahrt nach Lourdes und Paray-Ie=
Monial in Frankreich. Da der Wallfahrtsort ein specifisch franzö-
sischer und die Wallfahrlen dahin in Frankreich selbst einen entschieden
deutsch-feindlichen Beigeschmack haben, so ist die öffentliche Meinung
darüber einig, daß die Demonstration eine, gelinde gesagt, im höchsten
Grad taktlose sei. Selbst die ultramontanen Blätter Frankreichs und
Belgiens mahnen von der Demonstration ab, und die Organe der
französischen Regierung lassen darüber keinen Zweifel, daß dieselbe
auch von ihr nur ungern gesehen wird.
21. — 25. August. (Deutsches Reich.) Versammlung des
deutschen Journalistentags in Bremen. Derselbe beschließt eine nach-
drückliche Resolution gegen den Zeugnißzwang der Redakteure.
22. August. (Bayern.) Der König hält in München eine
große, überaus glänzende Nevue (Nönigs-Revue) über einen Theil
seiner Truppen ab.
25. August. (Preußen.) Die Regierung verweigert dem Ver-
leger eines ultramontanen Blattes in Bonn die Erlaubniß zur An-
nahme und zum Tragen eines ihm vom Papste verliehenen Ordens.
26.— 28. August. (Deutsches Reich.) Versammlung des
Juristentags in Nürnberg. Derselbe wird von mehr als 500 Ju-
risten aus allen Theilen des Reichs besucht und wählt Gneist zu
seinem Präsidenten. Die Versammlung erklärt sich fast einstimmig
gegen den von der preußischen Regierung so hartnäckig festgehaltenen
Zeugnißzwang der Redakteure. In seinem Schlußworte bemerkt Gneist,
daß, „wenn der Gegenwart der Vorwurf allzu üppiger Gesetzmacherei