278 SIpanien. (Nov. 16—24.)
Wunsch ausgesprochen habe, zu einem Einverständniß über die schwebende
Frage mit dem heiligen Stuhle zu gelangen, derselbe diese Erklärung gern
entgegengenommen und dem Cardinal Nuntius Simeoni entsprechende An-
weisungen gegeben habe, um dieses Einverständniß zu Stande zu bringen.
Außer dieser Antwort für die spanische Regierung wird dem Nuntius Cardi-
nal Simeoni zu verslehen gegeben, daß er die Unterhandlungen mit derselben
so zu führen hat, daß wo möglich der Bruch vermieden werde.
16. November. Die spanische Regierung erklärt sich in ihrer
Antwort an den päpstlichen Stuhl auf seine Note vom 10. d. M.
bereit, über eine Modifikation des Concordats von 1851 in Unter-
handlung zu treten, beharrt aber auf ihrem Entschlusse, die seit 1869
eingetretene religiöse Duldung auch fernerhin aufrecht zu halten.
17. November. Spannung mit den Ver. Staaten Nordame-
rika's wegen Cuba. Don Carlos ergreift die Gelegenheit, an König
Alfons folgenden Brief zu richten:
„An meinen Vetter Alfonso! Die Haltung des Präsidenten der Re-
ublik der Vereinigten Staaten kann als das Vorspiel eines Krieges ange-
wie werden, wenn du nicht die Unabhängigkeit von Cuba anerkenust. Die
Revolution, deren Vertreter du bist, ist für den Grad von Schmach, auf
welchem Spanien angelangt ist, verantwortlich; ohne die Revolution wäre
diese vatermörderische Rebellion nie ausgebrochen. Unter meiner Regierung
wäre sie niemals zu Kräften gekommen. Das legitime Recht dessen, welcher
befiehlt, ist das einzige, welches ohne Zwang reformiren, ohne Schwäche nach-
eben, ohne Zorn ahnden, ohne Leidenschaft regieren kann. Aber es handelt
ich um die Integrität des Vaterlandes und dieses müssen alle seine Kinder
vertheidigen. Wenn das Vaterland in Gefahr ist, hören alle Parteien auf
und es bleiben nur noch Spanier übrig. Sollte der Krieg ausbrechen, so
biete ich dir für die Dauer des Kampfes gegen die Vereinigten Staaten einen
Waffenstillstond an. Es muß aber wohl verstanden bleiben, daß nur
der dauswärtige Krieg die Ursache des Waffenstillstandes ist, den ich vorschlage,
daß ich meine Rechte auf die Krone aufrechterhalte wie ich
zn Gewißheit bewahre, sie einst auf mein Haupt zu setzen.
Jenseits der Meere habe ich kein Gebiet, welches von meinen Waffen be-
herrscht würde, und ich kann nicht meine wackeren Freiwilligen nach Cuba-
schicken; aber ich werde meine Provinzen und das cantabrische Küstenland
vertheidigen, die unbezwinglichen Sbn- dieser Küsten, an welchen El Cano,
Legazpi und Churraca geboren sind, als Kaper ausrüsten und den See-
handel unserer Feinde vielleicht bis in ihre eigenen Häfen verfolgen. Nimmst
du für den Fall eines auswärtigen Krieges den Waffenstillstand an, den ich
dir anbiete? Dann wollen wir zur Regelung des Weiteren Vertreter er-
nennen. Du weisest ihn zurück? Daun wird die Welt Zeuge sein, daß das
katholische Spanien großmüthie seine Micht ethan hat. NBiehl du es vor,
von dem Feinde, der dich bedroht, diesen offenstlstan zu verlangen?!
Demüthige *¾ä wenn du dazu boh Herz baft du wirst vielleicht einen mo-
mentanen Aufschub erwirken, aber man wird dir schon neue Conflikte an-
stiften, und Cuba wird für das Vaterland verloren sein. Dir wird die U
bort bleiten, dich gedemüthigt, und die Schande, dich umsonst erdemunhige=
24. November. Gen. Ouesada befreit nach dreitägigem Kampfe
das von den Carlisten belagerte Pampeluna.