316 Frankreich. (Jan. 30.)
24. Mai 1873 (denn die damalige agesorhnung Ernouls hatte keine andere
Bedeutung) mit 360 gegen 344 Stimmen, das zweite Mal am 23. Juli 1
(erier scher Antrag) mit 374 gegen 23 Stimmen, das dritte Mal am *
Ja 1875 mit 359 gegen 336 Stimmen. Die Majorität besteht aus
slemuen en Gruppen der Rechten und den Bonapartisten. Immerhin haben
sche jedoch 13 Mitglieder des rechten Centrums, worunter die HH. de Lavergne,
Wallon 2c., von dem Gros derselben getrennt und mit der
Linken für den Antrag Laboulaye gestimmt, einige Andere haben sich wenig-
stens der Abstimmung enthalten. Mit der Minderheit stimmen diesmal auch
Louis Blanc und seine Freunde von der äußersten Vinken, ohne jedoch mehr
gut machen zu können, was sie am Tage vorher verdorben halten.
Der Artikel 1 hat schließlich folgende Fassung erhalten: „Die gesetz-
gebende Gewalt wird durch zwei Versammlungen ausgrübt, durch de Kammer
der Deputirten, welche auf Grund des allgemeinen Stimmrechts in Gemäß-
heit eines zu erlassenden Wahlgesetzes gewählt wird, und durch den Senat,
dessen Zusammensehung und Besugnisse ein zu erlassendes Gesetz regeln wird.“
Zu Artikel 2 hat Wallon (vom rechten Centrum) das Amendement
estellt: „Der Präsident der Republik wird mit Stimmenmehrheit von dem
Fenate und der Deputirtenkammer gewählt, die zu diesem Behufe zu einer
Nationalversammlung usommenkreten. Er wird auf sieben Jahre ernannt
und kann wiedergewählt werden.“
Die Gruppen der Linken scheinen nunmehr geneigt, für das
Amendement zu stimmen, lediglich, damit das Wort „Republik“ in
dem Gesetze wenigstens ausgesprochen werde; Broglie und die Gruppen
der Rechten sind dagegen entschlossen, dasfelbe aus demselben Grunde
zu verwerfen.
30. Januar. Nat.-Versammlung: Fortsetzung der Berathung
des Projects Ventavon: Bei Art. 2 wird nach Verwerfung mehrerer
von Broglie veranlaßter Anträge das Amendement Wallon mit 353
gegen 352, also nur mit 1 Stimme Mehrheit angenommen. Die
ganze Gruppe Lavergne-Wallon (vom rechten Centrum) und die vom
24. Mai 1873 her bekannten Target und Gen. stimmen für das
Amendement. Dufaure constatirt, daß durch den Artikel die dem
Marschall Mac Mahon am 20. November 1878 auf 7 Jahre
übertragenen Gewalten nicht berührt würden. Die Linke betrach-
tet das Resultat der Abstimmung als einen entscheidenden Sieg
und ist berechtigt, ihn als solchen zu betrachten, eben weil die
Rechte sich gegen das Amendement mit so großer Anstrengung ge-
steift hatte. Da der Marschall schon bisher gesetzlich den Titel „Prä-
sident der Republik“ trug, so sollte also als Neuerung der Name
der Republik aus den Verfassungsgesetzen ausgemerzt werden, und
das ist mißlungen: die Linke hat wenigstens das schon bisher Be-
standene, die faktische Republik, behauptet, und das in aller Form
und ausdrücklich. Was die Linke als einen entscheidenden Sieg, be-