9. Dänemark.
20. Januar. Folkething: Das Ministerium Fonnesbech legt
demselben seine Pläne für Ausführung außerordentlicher Befesti—
gungsanlagen vor, für welche 13 Mill. fl. (20 Mill. Kronen) gefordert
werden. Diefelben finden von Seite der Opposition keine sehr gün-
stige Aufnahme. Vorläufig werden sie an eine Commission gewiesen.
Die Debatte läßt sofort die verschiedenen Auffassungen ber Porteien
hinsichtlich der Stellung Dänemarks zu Deutschland zu Tage tr
namentlich die Linke, welche bei der ersten Lesung die Ansicht FPns 5%P
Deutschland die Existenz Dänemarks nicht bedrohe und daher gewiß kein Be-
dürfniß für derarkige kostspielige Anlagen vorhanden sei. (In diesem Sinne
sprechen sich Führer der Opposition, wie Boysen und Berg, aus, indem
sie zugleich betonen, daß das Ministerium doch wenigstens über die Stellung
zum Auslande nähere Auskunft geben müßte, wenn es mit solchen Ansprü-
chen an die Bolksvertretung herantrete, damit dieselbe sich von der Nothwen-
digkeit solcher pekuniären Opfer überzeugen lönme, zumal aus der Motivi-
rung der Vorlagen Seitens der Minister für Krieg und Marine hervorgehe,
daß die verlangten 20 Mill. Kronen nur die Einleitung zu ferneren, noch
größeren Forderungen bildeten. Winter (Linke) weint. daß die bordshtes-
wigische Sache dadurch nicht gefördert würde, daß man der Macht, die S
wig besiße, sozusagen die Zähne zeige. Kjaer 64 erklärt ganz o 5
daß die Regierung, wenn sie den von Boysen gezeigten Weg nicht betrete,
von dem jehßigen Folkething weder Festungen noch Marine-Stationen erhalte.
Der Kriegsminister Steinmann versucht in Bezug auf den Hinweis auf
Deutschland und die diesem Lande gegenüber richtige Politik sich diplomakisch
aus der Affaire zu ziehen, ist rber unglücklich in der Wahl seiner Worte.
Er erklärt freilich, daß auch er den Wunsch hege, mit den südlichen Nach-
barn auf gutem Fuße zu seehen. dies aber schlösse nicht aus, bei Ordnung
der Vertheidigung die Eventualität vor Augen zu haben, da 6 zu einer an-
dern Zeit nicht gegenseitiges Wohlwollen die Streitfragen i in Europa entscheide.
23. Februar. Folkething: Zweite Berathung des Budgets für
1875. Das Thing lehnt mit 47 gegen 42 Stimmen die vom Ma-
rineminister geforderte Anschaffung eines größeren Panzesschiffes ab,
obgleich derselbe vorher mit seinem Rücktritt gedroht und der Con-
seilpräsident erklärt hatte, das Ministerium werde seinen Collegen