462 Ichweden und Uorwegen. (Januar 18. — Februar 4.)
liche Entwicklung des Ackerbaues und der Gewerbe; wenn man auch deren
ungestörten Fortgang nicht erwarten könnte, so würde doch die schwedische
Staatsgesellschaft auf dem unerschütterlichen Grunde der Gottesfurcht und
der gefetzlichen Freiheit und unter dem Schutze des Bundes zwischen Königs-
recht und Volksfreiheit feststehen. Der Sprecher der zweiten Kammer erörtert
die Nothwendigkeit, daß jedes friedliebende Bolk, um mit den Segnungen
des Friedens sich seine Unabhängigkeit zu bewahren, mehr als früher seine
Aufmerksamkeit auf die Zukunft richte und sich die „Rüstung der Zeit“ zu
eigen mache; er begrüße daher die umfassenden Vorschläge des Königs zur
Ordnung des Vertheidigungswesens und Beseitigung der Grundsteuern und
verspreche die pflichttreue Mitwirkung der zweiten Kammer zur Ausführung
dieser Vorhaben.
Aus dem vorgelegten Budget erhellt, daß Einnahmen und Ausgaben zu
79,554,919 Kronen (8 Kronen sind gleich 3 preuß. Thlin.) berechnet sin- Unter
den Einnahmen sind die vom Zoll und von der Branntweinproduction, welche
sich zusammen auf 33 Millionen belaufen, weitaus die bedeutendsten; die
directen Einnahmen stellen sich auf 25,917,000 Kronen, und von der Post-
verwallung erwartet man einen Ueberschuß von 3,850,000 Kr. Die ordent-
lichen Einkünfte belaufen sich zusammen auf 64,790,000 Kronen, so daß ein
Deficit von 14,800,000 Kr. zu decken bleibt. Davon übernimmt das Reichs-
schuldencomptoir 12 Millionen, und der Rest soll durch eine außerordentliche
Steuer (allgemeine Bewilligung genannt) aufgebracht werden. Was die Aus-
gaben betrifft, so werden für das Heer 18,400,000 Kr. und für die Flotte
8.710,000 Kr. beansprucht. Diese Summen betragen über 34 Procent des
gesammten Ausgabebudgets. Wenn man nun bedenkt, daß das Heer dem
Land außerdem brlich noch wenigstens 5 Millionen Kronen kostet, welche
direct aus der Tasche der Bauern demselben zufließen, und ferner in Er-
wägung zieht, daß der militärische Werth der Armee in ihrer jetzigen For-
mation ein äußerst geringer ist, so ist wohl der Ausspruch berehssegen. daß
Schweden seine Wehrkrast etwas zu theuer bezahlt. Sollte es aber wirklich
einmal zu der projectirten Reorganisation des Heeres kommen — was frei-
lich wenig wahrscheinlich ist — so würde das Armeebudget noch um einige
Millionen steigen, und Schweden würde dann den wenig beneidenswerthen
Vorzug haben, die theuerste Armee in Europa zu besitzen.
3. Februar. (Norwegen.) Eröffnung des Storthings. Die
Thronrede schlägt demselben den Beitritt zu der schwedisch-dänischen
Münzconvention sowie die Einführung des metrischen Maß= und
Gewichtssystems vor.
4. Febrnar. (Schweden.) Reichstag: Die Regierung legt
demselben einen Gesetzentwurf über die neue Wehrordnung sowie den
damit in Verbindung slehenden Antrag auf Abänderung des 8 80
der Verfassung betr. die „eingetheilte Armee“ (Indelmingovnerket).
Beide Kammern beschließen, dafür besondere Ausschüsse niederzusetzen.
Die vorfeschle ene Abänderung des & 80 des Staatsgrunheeseten soll
laulen: „Findet der König und der Reichstag es erforderlich, in Verbindung
mit einer Abänderung oder Aufhebung des inheilungswesenn der jebigen
Landwehrorganisation) neue Bestimmungen in Betreff der Organisation der
Wehrkraft zu treffen, so sollen diese Bestimmungen sowie die zu ihrer Durch-
führung nothwendigen Bewilligungen durch r—i- festgestellt werden, wel