136 Das besilét Rich und seine rintelsen Elieder. (Juli 30. — Aug. 16.)
möchten dem Steckbrief Folge geben und den Cardinal an die preußi-
schen Gerichte ausliefern, veranlaßt er denselben, zu aller Sicherheit
in den Vatican überzusiedeln.
30. Juli. (Preußen.) Der westphälische Provinziallandtag
beschließt, wiederholt höchsten Ortes um Einführung der Provinzial-
und Kreisordnung der östlichen Provinzen in Westphalen vorstellig
zu werden; der Landtag fügt jedoch diesmal die Modification hinzu:
„unter Berücksichtigung der Eigenthümlichkeiten der Provinz“.
31. Juli. (Elsaß-Lothringen.) 90 französisirte lothrin-
gische Ortschaftsnamen werden wieder in deutsche umgewandelt.
8. August. (Deutsches Reich.) Zusammenkunft des Kai-
sers mit dem Kaiser von Oesterreich in Ischl.
12. August. (Baden.) Die in den letzten zwei Jahren ge-
weihten Priester, welche ohne Ablegung des Staatsexamens in Baden
keine Anstellung erhalten, sind, nach ihrer Verurtheilung wegen ver-
botener Ausübung kirchlicher Functionen, vielfach nach Württem-
berg und Bayern ausgewandert und haben dort theilweise Anstellung
gefunden. Das neue badische Ministerium hat nun deßhalb bei den
Nachbar-Regierungen Reclamationen erhoben, um so mehr, als eine
dritte Reihe solcher erst geweihter Priester den gleichen Weg versuchen
will. Vorerst ist es bei Württemberg gelungen, die Zusage zu er-
langen, daß die in Baden nicht anstellungsfähigen Priester auch in
Württemberg keine Verwendung finden sollen. Mit Bayern schweben
die Verhandlungen noch und auch dort wird ein Entgegenkommen
gehofft.
15. August. (Hessen.) Die Regierung lehnt die Anerkennung
des vom Domcapitel von Mainz zum Bisthumsverweser ernannten
Domcapitulars Moufang ab.
16. August. (Sachsen.) Die Regierung unterzieht sich dem
Schiedsspruch des Oberappellationsgerichts Lübeck in ihrem Streite
mit Preußen bez. der Berlin-Dresdener Eisenbahn ohne Widerspruch,
versucht es dagegen, die Rentabilität dieser Bahn nach Kräften zu
beeinträchtigen,
indem sie die Transporte, welche bisher den einen Monat der Berlin-
Dresdener Bahn, den anderen der Berlin-Anhalter Bahn überwiesen wurden,
jett ausschließlich der Anhalter Bahn übergibt. „Dauert dieses eelten
auch nach Uebergabe des Betriebs an den preußischen Staat fort, so steht ein
kleiner Eisenbahnkrieg zwischen den preußischen und den sächsischen Bahnver-
waltungen in Aussicht, der den sächsischen Nachbar voraussichtlich in Kürze
überzeugen wird, daß sein Verfahren gegen die Berlin-Dresdener Bahn die
sächsischen Eisenbahninteressen erheblich #di. Seitbem die Bahnen Halle-