206 Die Gekerreichisch-Magarische Mesarie. (Febr. 16— 25.)
geforderten Cre#it von 600,600 fl. für Veschickung der Pariser Welt-
ausstellung.
16. Jebruar. Die beiden Regierungen einigen sich schließlich
unter sich und mit der Nationalbank über die Vankfrage:
Ueber die Frage der Dotation der ungarischen Filialen und der Com-
petenz der Direktionen war bereits früher eine Verständigung erfolgt — es
ist die ungarische Dotation mit 52 Millionen fix als Minimum festgesetzt
worden —, endlich einigt man sich auch über den dritten strittigen Punkt,
die Frage der Organisation des Generalraths. Es wird ein Vermittlungs-
vorschlag angenommen, nach dem der Generalrath aus 15 Mitgliedern be-
stehen wird, von denen eines, den Gouverneur, auf gemeinsamen Vorschlag
der beiden Finanzminister, zwei, nämlich die Vice-Gonverneure, auf Vorschlag
des österreichischen und beziehungsweise des ungarischen Finanzministers, der
Monarch ernennen wird. Von den übrigen 12 Generalräthen wählt die
Generalversammlung je 2 auf Vorschlag der beiden Direktionen, die übrigen
8 nach freiem Ermessen. Es werden also, wenn man die Zusammensetzung
des Generalraths vom Standpunkt der Staatsbürgerschaft der Mitglieder des-
selben betrachtet, 3 österreichische und 3 ungorische Mitglieder fix in dem-
selben siyen, die 8 frei gewählten können ungarische oder österreichische Staats-
bürger sein. Da nun der österreichische Theil jedenfalls den größten Actien-
besitz für sich haben und daher in der Generalversammlung über die Mehrheit
versügen wird, so werden sich - die ungarischen Mitglieder zu den öster-
weichischen verhalten, wie 3:11. Formell mögen daher die Ungarn, wenn
man will, ihren Willen durchgesetzt bren, thatsächlich aber haben sie so viel
wie nichts erreicht.
17. Februar. (Oesterreich.) Die Regierung spricht den Wunsch
aus, sich in Conferenzen mit den Mitgliedern des Reichsraths in
Verbindung zu setzen, ehe sie sich bezüglich des Ausgleichs mit Ungarn
definitiv binde. Die verschiedenen verfassungstreuen Klubs entsprechen
dem Wunsche und wählen zu diesem Behuf Delegirte.
19.—20. Februar. (Oesterreich.) Herrenhaus: lehnt die vom
Abg.-Haus beschlossene Novelle zum Ehegesetz seinerseits mit 57 gegen
30 Stimmen ab.
24. Februar. (Oesterreich.) Abg.-Haus: die Delegirten-
conferenz mit den Ministern erklärt sich mit den Beschlüssen bezüg-
lich des Bankausgleichs wesentlich einverstanden.
(Ungarn.) Die liberale Parteiconferenz nimmt den Bankaus-
gleich ohne wesentliche Bedenken zur Kenntniß.
25. Februar. Der öslerreichische Ministerpräsident erstattet dem
Kaiser die offizielle Anzeige, daß die gegenwärtige österreichische Re-
gierung nach dem von der Verfassungspartei gestern gefaßten Be-
schlusse bereit und in der Lage sei, für den vollen Umfang und alle
Details der mit den provisorischen ungarischen Regierungsmännern
vereinbarten Bankstipulationen in jeder Hinsicht einzustehen und die
parlamentarische Verantwortung zu übernehmen. Der hierauf in