Fr##reich. (Juni 16.) 279
blikanischer Abgeordneten vor dem Zusammentritt der Kammer, wie
beabsichtigt war, zu veranstalten, da die Regierung droht, eine solche
Versammlung nöthigenfalls mit Gewalt aufzulösen.
16. Juni. Wiederzufammentritt der Kammer nach der ein-
monatlichen Vertagung. Die Regierung Broglie-Fourtou wartet das
vorauszusehende Mißtrauensvotum der Abgeordnetenkammer nicht ab:
eine Botschaft des Präsidenten Mac Mahon verlangt vom Senat
die Zustimmung zur Auflösung des Abgeordnetenhauses und die
Anordnung von Neuwahlen:
Meine Minister find beauftragt, vor Ihnen die Gründe zu ent-
wickeln, die mich dazu bewegen. Am 16. Mai habe ich dem Lande erklären
müssen, welcher Imiesten zwisch en dieser Kammer und mir bestände; ich
habe hervorgeho ein Ministerium in dier Lammer, halten
könne, ohne das in ich, der radicalen Partei zu suchen und dessen
Folgen zu tragen. Eine an diese Nokhwendigkeit gebindene Rell feng ist
nicht mehr Herrin ihrer Thaten; was auch ihre persönlichen Absichten sein
mögen, sie ist dahin gebracht, den Plänen derjenigen zu dienen, deren Unter-
stũhung sie angenommen hat, und das Emporkommen derselben vorzubereiten.
Dazu wollte ¾ó mich nicht länger hergeben. Wenn ein solcher Zwiespalt
zwischen den öffentlichen Gewalten W so ist die Auflsung das von der
Verfassung vorgesehene Mittel, um Abhülfe zu schaffen. Indeß hätte es
vorgezogen, daß das Datum * eschoben worden wäre. Ich hätte beson-
ders gewünscht, daß die Kammern, bevor sie sich ktrennten, noch das Budget
von 1878 bewilligt hätten. Der Monat der Verta ung, der so eben ablief,
konnte dazu dienen, 7 yerfe zu besänftigen und rn die zu Geschäftsver-
handlungen nöthige R uhe zu geben. Dieses * niß wurde nicht erreicht.
Kaum war die Vertazung 69 ausgesprochen, als über 300 Deputirte in einem
Manifeste, dessen Ausdrücke Ihnen bekannt find, Protest gegen den Gebrauch
erhoben, den ich von meinem constitutionellen Rechte gemacht hatte. Dieses
Manifest wurde in Masse verbreitet. Eine große u Irner, bie es unter-
zeichnet hatten, begleitete es mit Briefen an ihre Wähler, oder mit Reden
die in zahlreichen Versammlungen 8 alten wurbden. Etliche che baben sich sogar
unter dem Schirm der parlamentarischen Unverlehlichteit solcher Ausdrücke
bedient, daß die Justiz gegen die Blätter, welche dieselben zum Abdrucke ge-
bracht, einschreiten mußte. Eine solche Böhtern konnte nicht länger dauern,
ohne tiefe Aufregung zu erzeugen. Jene, welche sich derselben hingaben,
können sich nicht verwundern, daß ich sie vor das Land verweise, an das sie
selber sich gewandt haben. Ich beschränke mich daher darauf, die D####
kammer aufzusordern, einige dringliche Gesetze anzunehmen, welche der Patrio-
tismus aller Parteien sicherlich nicht in * stellen wird. Die hierauf
rasch ausgespro•hene Auflösung gestattet, daß eine neue Kammer, die in
esetzlichen Frist einberufen wird, bei Zeiten zusemmernteitt um die Mittel
sär. die fernere Verwaltung zu sichern. Ich werde mich Fig Vertrauen an
die Nation wenden. Frankreich will, wie ich, die Einrichtungen „, die uns
hiten. bewahren, es will so wenig wie ig da diese an kungen thucs die
Thätigkeit r i entstellt werden; es will n daß im Jahre
der Tag, die Verfafsungsgesetze revidirt werten — im voraus
Alles zur en aller moralischen und materiellen Kräfte des Landes
vorbereitet fände. Bei Zeiten gewarnt und gegen jedes Mißverständniß und
jede Zweideutigkeit geschüht, wird Frankreich, wie ich Überzeugt bin, meinen