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Ansichten Gerechtigkeit widerfahren lassen und zu seinen Bevollmechtigten
solche wählen, welche versprechen werden, mich zu unterstützen.“
16.—19. Juni. Abg.-Kammer: Debatte über die Interpella-
tion der Linken an die Regierung. Der Minister de Fourtou ver-
theidigt dieselbe. Bethmont, Gambetta und Leon Renault greifen
dieselbe an. Die Rechte, namentlich die Bonapartisten wie Cassagnac
und Mitchell, unterbrechen die Redner mit Insulten und fahren
darin fort trotz aller Ordnungsrufe des Präsidenten und aller Cen-
furen der Kammer; mehr als einmal hat es den Auschein, als ob
sich die Abgeordneten bei der Gurgel packen wollten. Schließlich
wird auf den Antrag Choiseul's mit 363 gegen 158 Stimmen fol-
gende Tagesordnung beschlossen:
„In Erwägung, daß das am 17. Mai vom Präsidenten der Republik
eebildete und unter dem Vorsitze des Herzogs von Broglie stehende Ministe-
rium dem Grundsatze der Entscheidung durch die Mehrheit widerspricht, wel-
de## die Regel jeder parlamentarischen Regierung ist; in Erwägung, daß das
inisterium sich von seinem Eintritt in die Geschäfte an allen Erklärungen
vor den Vertretern des Landes entzogen hat, dessen Verwaltung es umge
stürzt hat, um einen Druck auf das allgemeine Stimmrecht durch alle ihm
Zu Gebote stehenden Mittel zn üben; in Erwägung, daß es nur eine Coali=
tion monarchischer Parteien arstellt. eine Coalition, welche von den Eingeb-
ungen der clericalen Partei geleitet wird; daß es solchermaßen seit dem
17. Mai die Angriffe gegen die nationale Vertretung und die Aufforderung
zu Gesetzesverletzungen ungestraft gelassen hat; daß es aus allen diesen Grün-
den eine Gefahr für die Ordnung und den Frieden und zugleich eine Ursache
der Beunruhigung für die Geschäfte und die allgemeinen LWeichen ist —
erklärt die Kammer, daß das Ministerium nicht das Vertrauen der Nation
besitzt und geht zur Tagesordnung über.“
21. Juni. Senat: genehmigt die von der Regierung geforderte
Auflösung der Abgeordnetenkammer mit 149 gegen 130 Stimmen.
Abg.-Kammer: nimmt die Forderung der Regierung von 209
Millionen für den militärischen Liquidationsconto einstimmig an, ver-
weigert dagegen mit 364 gegen 160 Stimmen die Bewilligung der
direkten Steuern.
24. Juni. Die Vorstände der verschiedenen Fractionen der
republikanischen Majorität der Abgeordnetenkammer erklären, „daß
die sämmtlichen 363 Abgeordneten, welche für das Mißtrauensvotum
gegen das Ministerium vom 17. Mai gestimmt haben, in den nächsten
Wahlen vereint und unter derselben Fahne als Candidaten auftreten
werden“.
25. Juni. Abg.-Kammer: der Präsident verliest das Dekret
des Marschall-Präsidenten, das die Auflösung der Kammer verfügt.
Die Kammer trennt sich unter dem Ruf: „Es lebe die Republik, es
lebe der Friede!“ von der Linken, „es lebe Frankreich!“ von der Rechten.