Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neunzehnter Jahrgang. 1878. (19)

458 Die otlomannische Pforte. (Febr. 1—4.) 
1. Februar. Ignatieff wird von Rußland mit der weiteren 
Fortführung der Friedensunterhandlungen in Adrianopel mit Server 
Pascha beauftragt. Server Pascha macht kein Hehl daraus, daß 
die Pforte von England nichts mehr zu hoffen habe und daß ihr 
daher nichts anderes übrig bleibe, als sich Nußland geradezu in die 
Arme zu werfen und mit diesem um jeden Preis zu verständigen. 
Auch der Großvezier Hamdi Pascha ist für eine förmliche Allianz 
mit Rußland. 
1. Februar. (Numänien.) Ignatieff verlangt von Ru- 
mänien mit dürren Worten die Retrocession Bessarabiens an Ruß- 
land beim Friedensschluß mit der Türkei. 
1. Februar. Die Nationalversammlung der Junsel Kreta be- 
schließt die Unabhängigkeit der Insel und ihren Anschluß an 
Griechenland. 
1. Februar. Griechenland erklärt der Pforte den Krieg und 
beschließt, 12,000 Mann in Thessalien, Epirus und Macedonien 
einrücken zu lassen (s. d.). 
2. Februar. Die türkische Flotte rüstet sich zur Abfahrt, um 
die griechischen Häfen angugreifen. 
Der griechische Christ Adossides wird zum Gouverneur von 
Kreta ernannt. 
2. Febrnar. (Rumänien) verlangt von den Mächten die 
Auerkennung als kriegführende Macht, um in dieser Eigenschaft zu 
allen Friedensunterhandlungen beigezogen werden zu müssen. 
3. Februar. Oesterreich ladet die europäischen Signatarmächte 
zu einer Conferenz in Wien ein (s. d.). 
3. Februar. Rußland fordert Serbien und Montenegro auf, 
dem Waffenstillstande mit der Türkei auch ihrerseits beigutreten. 
3. Februar. (Aegypten.) Volksversammlung auf der Börse 
in Alexandria. Dieselbe beschließt, einen Ausschuß niederzusetzen und 
sich gegen die halbe Bankerotterklärung des Khedive an die Mächte 
zu wenden. 
4. Februar. Einstellung der Feindseligkeiten vor Widdin und 
Rustschuk. Widdin ist seinem Falle nahe. 
4. Februar. Nadicaler Cabinelswechsel in Constantinopel und 
Abschaffung des Großvegirats: Befik Pascha wird statt Hamdi Pascha 
zum bloßen Ministerpräsidenten ernannt; Mahmud Pascha und Said 
Pascha (die Camarilla) erscheinen für den Augenblick ganz beseitigt.
	        
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