Full text: Europäischer Geschichtskalender. Zwanzigster Jahrgang. 1879. (20)

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ganzen Welt zu gleicher Zeit eine Mißernte eintritt; ohne diese Eventualität 
hat sie absolut keinen Sinn. Der Staat verlangt von seinen Vollbürgern 
öconomische Unabhängigkeit, geislige eschier zUm Vollzuge ihrer Pflichten 
au der Wahlurne und ausreichende Ausstattung der Kinder mit Einsicht und 
Bildung für die Erfüllung ihrer cbürgerlichen Pflichten. Dies aber kann er 
nur verlangen, wenn er zu gleicher Zeit für das materielle Wohlsein der 
Bürger sorgt. Alle großen Fürsten haben das gethan; speziell Friedrich II. 
war ein Rönig des Landvolles. So hat auch im Verein mit den verbün- 
deten Fürsten der deutsche Kaiser in der Hebung der deutschen Landwirkhschaft 
eine Hebung des allgemeinen deutschen Volkswohles erblickt und wird dafür 
sicher eines Tages den Dank der Nation ernten.“ 
1. December. (Preußen.) Die Generalversammlung der 
Rheinischen Bahn beschließt, mit der Regierung auf Grund des von 
derselben erhöhten Angebots von 6 ½ Procent Rente über den Ver- 
kauf der Bahn an den Staat abzuschließen. Die mit Dreiviertel- 
mehrheit entscheidende Generalverfammlung soll am 18. ds. Mts. 
stattfinden (und genehmigt den Vertrag mit großer Mehrheit). 
Das frühere Angebot der Regierung war 6 Procent und 3 ¾ baare 
Abfindung für 300 . Actien gewesen, von der Leitung der Bahn 
(Präs. Mevisen) und den Actionären aber abgelehnt worden. Die 
Eisenbahnaction der Regierung erhält dadurch eine ganz gewaltige 
Verstärkung: mit dem Ankauf dieser Bahn wäre das ganze Netz des 
Westens in der Hand der Regierung und das Staatsbahnsystem eine 
vollendete Thatseche. 
3. December. (Deutsches Reich.) Die bisherige Politik 
der Regierung bez. des deutschen Handels in der Südsee (Samoa) 
erhält durch das Fallissement des großen Hamburger Haufes Godef- 
froy einen argen Stoß. Zunächst ist es wahrscheinlich, daß das 
Londoner Haus Baring, der Hauptgläubiger Godeffroy's, die sämmt- 
lichen Verpflichtungen desselben übernehmen dürfte, womit der eng- 
lische Einfluß in Samoa die Oberhand über den deutschen gewinnen 
würde. 
4. December. (Deutsches Neich.) Bundesrath: Die ver- 
einigten Ausschüsse desselben für Zoll- und Stenerwesen beschließen 
bezüglich des von der Reichsregierung dem Vundesrathe vorgelegten 
Gefetzentwurfs betr. die Uebertragung der Verwalkung der Reichs- 
zölle in Elsaß-Lothringen auf das Reich mit allen Stimmen gegen 
die Stimme Preußens: die Ablehnung des Entwurfs bei dem Plenum 
des Vundesraths zu beantragen, eventuell daß zunächst darüber 
Beschluß gefaßt werde, ob der Entwurf als eine Verfassungs- 
änderung zu betrachten sei, worauf bei der Abstimmung im Plenum
	        
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