508 Pir ollomannische Pfarle. (Ende Juli — Aug. 9.)
Kräften darnach gestrebt, die Ehre der russischen Fahne in diesem befreiten
Land aufrecht zu erhalten."“
— Juli. Die Russen machen die größten Anstrengungen, die
Valkan-Halbinsel bis zum 3. August wirklich zu räumen und Tag
für Tag werden große Truppenmassen theils durch Rumänien theils
in den Häfen des schwarzen Meeres nach Hause zurückgebracht.
Auch die Schleifung der Festungen Varna und Rustschuk hat endlich
begonnen.
Ein Augenzeuge erzählt indeß, wie diese Schleifung Rrrchgeführt wird;
man nimmt ganz einfach nur aus den Vöschungen der die d umfassenden
Gräben die Verkleidungsquadern heraus, reißt einige Thore nieder und damit
ist das Werk beendet; die Forts siehen noch bei allen Festungen wie zur
Zeit des Krieges und werden auch noch lange Zeit so stehen, bis sie vielleicht
von selbst zusammenfallen. Von der berühmten Festung Schumla wurden
zwei Forks auf die beschriebene Weise demolirt, weil man das Material
zum Bane eines Schlachthauses benöthigte; so versteht man hier die Schlei-
fung der Festungswerke.
3. August. Die Räumung der Balkan-Halbinfel durch die
russische Armee ist nunmehr eine vollendete Thatsache. Das letzte
russische Regiment schifft sich in Rustschuk nach Odessa ein. Fünfzig
in Schumla gebliebene russische Geschütze sollen ihnen in den nächsten
Tagen nachgesendet werden.
In Bulgarien ist außerdem noch bedeutendes Kriegsmaterial, Brücken-
bestandtheile, erhebliche Mengen von Munition, Equipirungsgegenstände und
das noch nicht veräußerte Material der Barakenlager zurückgelassen worden.
Die verhältnisimasig beschränkten Transportmittel haben es nicht ermöglicht,
das todie Material ebenfalls bis zu dem festgesetzten Termin fortzubringen.
Osffenbar haben die Russen bis zum letzten Momente nicht daran geglaubt,
Bulgarien verlassen zu müssen, sonst hätten sie ihr werthvolles Keiegsmnateriar
gewiß früher nach der Heimath expedirt. In der That soll es auch nur der
sehr energischen Pression Englane und insbesondere Deutsch * zu danken
sein, man in Petersburg endlich im letzten Momente ich zur Räumung
entschlo
— August. Die Lage der Pforte ist auch nach dem voll-
ständigen Abzuge der Russen eine geradezu trostlose und in Kon-
stantinopel herrscht eine unbeschreibliche Gährung. Die einen sprechen
von einer Rückberufung des Reformers Midhat Pascha, die andern
von derjenigen des Russenfreundes Mahmud Nedim Pascha's an das
Staatsruder, während noch andere ziemlich offen von der Unfähigkeit
des Sultans Abdul Hamid sprechen und von einem neuen Thron-
wechsel träumen.
9. August. (Ostrumelien.) Selbst zur Feier des Geburts-
tags des Sultans wird keine türkische Flagge aufgehißt. Der schwache
Generalgouverneur ist offenbar ganz in den Händen der großbul-