Full text: Europäischer Geschichtskalender. Zwanzigster Jahrgang. 1879. (20)

518 Rumãnien. (Juli 16 — Oct. 9.) 
keiner anderen Weise als durch Erbschaft Rural-Grundbesitz in Rumänien 
erwerben.“ — Der Ministerpräsident erklärt im Namen der Regierung, daß 
er mit dem vorstehenden Entwurf nicht einverstanden sei, und ersucht die 
Kammer, sich in den vereinigten Sectionen zu constituiren, damit er ihr die 
Gründe auseinanderseten könne, aus welchen die Regierung nicht einver- 
standen sei. Dieß geschieht und die Regierung erklärt den Sectionen be- 
stimmt, daß sie nur eine solche Lösung der Judenfrage annehme, welche dem 
Berliner Vertrage entspreche; für jede andere Lösung lehne sie die Verant- 
wortung vollständig ab. Troßdem gilt die Annahme der Commissionsanträge 
für wahrscheinlich. 
16. Juli. II. Kammer: die Commission lehnt den Antrag 
der Regierung und einen Vermittlungsantrag Rofetti's ab. Das 
Ministerium Bratiann fordert vom Fürsten seine Entlassung. 
22. Juli. Es wird eine Art von Coalitionsministerium ge- 
bildet: Bratiann Präsidium und Culius, Sturdza Finanzen, Sto- 
lojan Justiz, Oberst Lecca Krieg (sämmtlich Liberale), Boeresco 
Aeußeres (Centrum), Kretulesco Inneres (conservativ). Das neue 
Ministerium legt den Kammern sein Programm vor, worauf es 
durch fürstliches Decret die Kammern auf einen Monat vertagt. 
25. Juli. Der neue Minister des Auswärtigen Boeresco 
richtet ein beschwichtigendes Rundschreiben an die Vertreter Ru- 
mäniens bei den Berliner Vertragsmächten über die Lösung der 
Judenfrage. 
Anfang August. Die Mächte haben das Begehren Rußlands, 
Arab Tabia entgegen den Bestimmungen des Berliner Vertrags von 
Rumänien (Dobrudscha) zu trennen und Bulgarien zuzutheilen, ab- 
gelehnt und verlangen von Rußland, daß es sich einem eventuellen 
Beschluß der Balkancommission unterwerfe. 
23. Angust. Wiederzusammentritt der Kammern. 
23. September. II. Kammer: Nachdem Bratiann für die 
Judenemancipation gesprochen, wird der Vorschlag jener Deputirten- 
gruppe, welche für die Nichtrevision der Verfassung plaidirte, mit 
102 gegen 28 Stimmen abgelehnt und sodann auch der Mehrheits- 
entwurf mit 175 gegen 58 Stimmen verworfen. 
24t. Sepkember. II. Kammer: die Regierung legt derfelben 
nunmehr ihren Entwurf für Abänderung des Art. 7 der Ver- 
fassung vor. 
9.—18. October. II. Kammer: Berathung der Vorlage der 
Regierung bez. der Judenfrage. Erklärung der Regierung. Die
	        
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