520 Rumãnitn. (Nov. 27 — Ende Dec.)
befriedigend anzusehen geneigt sind, so wendet sich Rumänien an
Oesterreich um seine freundliche Vermittlung.
27. November. Eröffnung der ordentlichen Session der Kam-
mern durch eine Botschaft des Fürsten.
Die Botschaft constatirt die jetzige günstige Stellung Rumäniens zum
Auslande und hofft, alle Großmächte würden, Nachdem Rumänien die Ver-
pflichtungen des Verliner Vertrages ersültt habe, in Kürze regelmäßige di-
blomatische Beziehungen herstellen. Die Botschaft kündigt eine Reihe von
Vorlagen über innere Angelegenheiten, außer der Eisenbahnfrage, und über
die Neorganisation der Dobrudscha an, deren Anhänglichkeit an das nene
Baterland der Fürst bei seiner jüngsten Neise kennen gelernt habe; endlich
über die- D#leorganisation der Armee.
e II. Kammer wählt Nosetli fast einstimmig wieder zu ihrem Prä-
sidenlen Senat Demeter Ghila mit 36 von den 47 abgegebenen Stim-
men; 10 Stimmen fallen auf den Führer der Opposition, Manolaki Kostaki
Jepureano.
7.—9. December. II. Kammer: beschließt mit 71 gegen 42
Stimmen, die Eisenbahnvorlage in Erwägung zu nehmen und ge-
nehmigt dieselbe schließlich mit 75 gegen 1 Stimme (und 6 Ent-
haltungen), aber mit dem Amendement, daß der Sitz der Gesellschaft
schon jetzt von Berlin nach Bukarest zu verlegen sei. Die Regierung
hatte sich gegen dieses Amendement erklärt, da es über den mit den
Leitern der Berliner Gesellschaft abgeschlossenen Vertrag hinausgehe
und diese protestiren denn auch sofort gegen die Aenderung.
Ende December. Sämmtliche Mächte außer Frankreich, Deutsch-
land und England haben die Unabhängigkeit Rumäniens anerkannt
und die diplomatischen Vertreter bei demselben bestellt.
3. Serbien.
21. Jannar. Skupschtina: erledigt das Budget, indem sie am
Militär 1,500,000 Frs. streicht und mehrere Steuervorlagen ablehnt.
Der Kriegsminister und der Finanzminister geben darum ihre Ent-
lassung ein, die jedoch vom Fürsten nicht angenommen wird.
26. Januar. Skupschtina: genehmigt, um der Forderung des
Berliner Vertrages zu genügen, die Regierungsvorlage wegen Auf-
hebung des Verfassungsartikels betr. Rechtsbeschränkung der Juden
einstimmig. Der Beschluß bedarf jedoch noch der Sanction der großen
Skupschtina.
17. März. Die Regierung hat alle Mächte eingeladen, mit
ihr gegenseitige Meistbegünstigungsverträge abzuschließen. Ein solcher
mit England wird an diesem Tage vereinbart und unterzeichnet.