Full text: Europäischer Geschichtskalender. Zweiundzwanzigster Jahrgang. 1881. (22)

Das dentsche Reich und seine einselnen Glieder. (Der. 17—21.) 313 
burg wird mit größerer Majorität als in der 1. Lesung beschlossen 
und werden von den staatsrechtlichen Anträgen Hänel's nur derjenige 
aufrecht erhalten, nach welchem der Art. 34 der Verfassung auch auf 
das neue Freihafengebiet Anwendung finden und derselbe ohne Zu- 
stimmung Hamburgs keine Aenderung erfahren soll. Außerdem soll 
durch eine mit 11 gegen 8 Stimmen beigefügte Resolution die im 
Zollregulativ für die Unterelbe der hamburgischen Schiffahrt zu- 
gesicherte Befreiung von der zollamtlichen Behandlung geseßlich for- 
mulirt werden. Der Finanzminister Bitter erklärt jedoch diese Be- 
schränkung der Competenz des Bundesraths zum voraus für durchaus 
unannehmbar. 
I7. December. (Bayern.) II. Kammer: verschärft den von 
der Regierung vorgelegten Gesetzentwurf betr. Bestrafung des Con- 
cubinats in erster Lesung nicht unwesentlich, vertagt dagegen vorerst 
die zweite Lesung. 
18. December. (Deutsches Reich.) Der „NReichsanzeiger" 
publicirt eine Bekanntmachung des Finanzministers Bitter betr. den 
Zollanschluß der Unterelbe nebst einem Regulativ über die Be- 
handlung der Waaren, nach dem die nach und von Hamburg 
gehenden Schiffe unter gewissen Bedingungen von jeder gollamtlichen 
Abfertigung befreit bleiben. 
19. December. (Deutsches Reich.) Die 3 liberalen Gruppen 
des Reichstags einigen sich über ein als Initiativantrag einzubrin- 
gendes erweitertes Haftpflicht-(Unfall-) Gesetz. Die Fortschrittspartei 
hat sich darin zu dem bisher von ihr verworfenen Princip des Ver- 
sicherungszwangs für die Arbeiter bekehren lassen. 
20. December. (Württemberg.) In Stuttgart siegt in den 
Gemeinderathswahlen die vereinigte deutsche und conservative Partei 
doch wieder über die Volkspartei. 
21. December. (Preußen.) Das Vorsteheramt der Danziger 
Kaufmannschaft erläßt und veröffentlicht eine Erwiederung auf die 
Verfügung des Reichskanzlers als preußischen Handelsministers wegen 
der angeblich nicht zu rechtfertigenden ungünstigen Darstellung der 
Danziger Handels= und Verkehrsinteressen in seinem Jahresbericht 
für 1880. 
Die sehr gemäßigt gehaltene, durchaus sachliche Antwort widerlegt 
Punct für Punct die Rügen des Ministers und hält alle früheren Behaup- 
tungen und namentlich die Hinfälligkeit der Theorie aufrecht, wonach nicht 
der heimische Consument, sondern der ausländische Producent den Zoll trag 
Die Interessen der heimischen Landwirthschaft und des deutschen Seehande
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.