Syasien. (Febr. 20 — März 10.) 405
kanischen) Abgeordneten und Senaloren in einer Zusammenkunft, dem neuen
Ministerium vorerst keine Opposition zu machen und keine Schwierigkeiten
zu bereiten.
Der Vertagung der Cortes werden die Auflösung und Neuwahlen
folgen. Doch wird sie Sagasta erst anordnen, nachdem er sich gang einge-
richtet und in gang Spanien das Verwaltungs-Personal erneuert
hat. Seit der Restauration Don Alfonso's hat die Partei, deren Haupt
Canovas ist, alle Posten ihren Anhängern anvertraut und alle liberalen
Elemente aus der Verwaltung ausgeschlossen. Ein Ministerium Sagasta,
wenn ausschließlich von Beamten von der Farbe des Hru. Canovas bedient,
würde nur scheinbar die Leilung der Dinge besitzen, und in einem Lande,
wo alles von der Verwallung abhängt, Gesahr laufen, nach den allgemeinen
Wahlen, und zwar gerade durch die Thätigkeit seiner eigenen Agenten,
feindseligen Kammern gegenüber zu stehen; daher vorerst die Vertagung
der Cortes.
Der erste Ministerrath beschließt, keine Processe gegen die im Aus-
land weilenden Mitglieder der weiter nach links gehenden Parteien angu-
slrengen und ihre Rückkehr zu gestatten. Für Presvergehen soll eine voll-
kommene Amnestie folgen. Das neue Präigese# soll den Corles vorgelegt
werden. In Betreff Cubas wird jede Entscheidung vertagt, um Martinez
Campos, dessen Name auf den Antillen einen auten. Klang habe, die voll-
kommenste Freiheit des Handelus zu ermöglichen. Die Nothwendigkeit. vor
den neuen Korteswahlen das Beamtenpersonal zu wechseln und Gemeinde-
und Provinzialwahlen abhalten zu lassen, zwinge das Cabinet, während des
nächsten Semesters die Staatsausgaben nach Maßgabe des gegenwärtigen
Budgets einzurichten, wie die Verfassung das vorschreibt. Damit werden
alle Finanzoperationen, wie Canovas sie beabsichtigle, bis 1882 verschoben.
20. Februar. Theilnehmer an einem demokratischen Bankett
in Toledo werden wegen aufrührerischer (republikanischer) Kund-
gebungen verhaftet.
8. März. Zwei ultramontane Deputirte legen dem Minister-
Präsidenten eine an den König gerichtete Petition der großartig or-
ganisirten „Katholischen Union“ vor, die sich für ein neues Ministerium
Canovas ausspricht. Die Petition unterzeichneten die Erzbischöfe
von Toledo, Valladolid, Burgos und der Patriarch von Indien,
sechs Bischöfe und die politischen Chefs der ultramontanen Partei.
Der Ministerrath beschließt, gegenüber diesem Schritte eine energische
Haltung anzunehmen.
10. März. Der päpfstliche Nuntius remonstrirt gegen einige
Maßregeln der Regierung auf dem Gebiete des Unterrichtswesens.
Die Regierung antwortet, die Maßregeln liefen dem Corncordate
nicht zuwider und entsprächen den Bestimmungen der Constitution.
Die Regierung wünsche die freundlichen Beziehungen mit der Kirche
fortzuerhalten, sei aber entschlossen, die Prärogativen und Rechte des
Staates zu wahren.