432 Großbrillannien. (Oct. 18—26.)
18. October. Die Landliga hält noch eine letzte Sitzung in
Dublin und erläßt ein (auch von Parnell unterzeichnetes!) Manifest
mit dem Ruf: keine Pachtzahlung mehr:
Nur eine constitutionelle Waffe ist der Landliga geblieben,
die stärkste. schnellste und uunwiberstehlichste Wir zanderten, sie unsern
Landsleuten anzurathen, bis die wilde Gesetyzwidrigkeit der Regierung eine
Krisis hervorrief, die uns nölhigt, entweder den Pächter wehrlos dem Guts-
herrn zu überliefern, oder zu der einzigen uns übrig gebliebenen Waffe zu
greifen. Der Ausschuß räth daher jeyzt den Pächtern an, ihren Gutsherren
hiufort keine Pacht mehr zu zahlen, bis die Regierung den Weg des Ter-
rorismus verläßt und dem Volke seine constitutionellen Rechte wiedergibt.
Laßt Cuch nicht durch die Wegnahme Eurer Führer schrecken. Cure Väter
schafften die Zehnten auf dieselbe Weise ab, ohne Führer und ohne einen
Schatten jener herrlichen Organisation, die jebt jeden Theil Irlands um-
faßt. Laßt Cuch nicht durch Drohungen von Militärgewalt einschüchtern.
Es ist ebenso gesehlich, Pochtzahlung zu verweigern, als sie anzunehmen.
Gegen den passiven Widerstand einer gangen Bevölkerung hat die
Militärgewalt keine Waffen. Laßt Euch nicht zu Vergleichen herbei aus
Furcht vor Ausweisungen. Man kann eine ganze Nation ebensowenig ausweisen
als ins Gefängniß sehen. Die Mittel der National-Landliga werden allen
Denjenigen helfen, welche im Kampfe ausgewiesen werden. Unsere ver-
bannten Brüder in Amerika werden, wenn es nöthig ist, ebenso viele
Millionen zusammenbringen, als sie Tausende zusammengebracht, um das
Gutsherrenthum auszuhungern und englische Tyrannei zu Falle zu bringen.
Keine Gewalt kann auch nur einen Penny gegen Euren Willen von Euch
erpressen. Werdet Ihr ausgewiesen, so sollt Ihr keinen Mangel leiden; der
Gutsherr aber, der ausweist, ist ein ruinirter Bettler, und die Regierung,
die ihn mit ihren Bajonetten unterstützt, wird in einem einzigen Winter
brlabren wie machtlos die Gewalt gegen den festen Willen einer geeinigten
ation ist.“
20. October. Eine Proclamation des Vicekönigs löst die
Landliga als eine „ungesetzliche und verbrecherische Verbindung“ auf
und erklärt auch alle Versammlungen im Sinne der Landliga für
„ungesetzlich und verbrecherisch“ und befiehlt, daß solche wenn nöthig
mit Gewalt auseinander getrieben werden sollen.
An demselben Tage eröffnet der Landgerichtshof seine Sitzungen.
Vis jetzt haben sich 340 Pächker bei ihm gemeldet. Bis Ende des
Monats laufen indeß ca. 1500 weitere Gesuche von Pächtern bei
bei ihm ein.
26. October. Transvaal: der Volksraad der Voers genehmigt
die Convention mit England, beschließt aber einstimmig einen Zu-
sab dazu, der, ein ziemlich langes Actenstück, die Zustimmung wesent-
lich abschwächt. Die englische Regierung läßt sich indeß auf neue
Unterhandlungen nicht ein und hält sich an die ratificirte Convention.
In ganz Südafrika, selbst in der Cap-Colonie tritt inzwischen eine