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die Regierung nochmals darüber. Ministerpräsident Ferry verthei-
digt sie, indem er den Vorwurf in der Hauptsache als unbegründet
bestreitet nud den Rest als sehr unschuldig darzustellen sich bemüht.
Der Senat geht schließlich mit 166 gegen 112 Stimmen zur ein-
fachen Tagesordnung über.
25. Febrnar. Kammer: wählt in den Bureaux die Com-
mission für Vorberathung des Antrags Bardoux auf Wiedereinfüh-
rung des Listenserntiniums. Die Commission besteht aus 8 Gegnern
und nur 3 Freunden des Antrags; im Ganzen werden 208 Stimmen
gegen und 181 für den Antrag abgegeben.
26. Februar. Der Ministerrath beschließt in Folge der Vor-
gäuge in den Kammern vom 21—24. ds., das Decret von 1872
betr. den Verkauf der Waffenvorräthe in den Staatsarsenalen dahin
zu verändern, daß in Zukunft kein solcher Verkauf ohne directe vor-
gängige Zustimmung des Kriegsministers stattfinden darf.
27. Febrnar. Der amnestirte Communard Noques wird in
St. Denis mit 3530 gegen 3288 Stimmen in die Kammer gewählt.
28. Febrnar. Oberst Flatters, der im Auftrage der Regie-
rung im Süden von Algier Studien und Aufnahmen für die
projectirte Sahara-Bahn macht, wird mit seinen Begleitern von den
Eingeborenen niedergemacht.
I. März. Die Regierungen von Frankreich und der Verein.
Staaken von Nordamerika laden sämmtliche europäische Mächte auf
den 19. April d. J. zu einer Münzconferenz behufs Einführunng
der Doppelwährung nach Paris ein und legen denselben einen Re-
solutionsentwurf in diesem Sinne bei.
6. März. Gambetta conferirt mit Grevy über das Listen-
serutinium und sucht ihn dazu zu vermögen, daß die Regierung in
dieser Frage nicht Stellung gegen seine Bestrebungen nehme, son-
dern sich neutral verhalte.
7. März. Kammer: beschließt mit 348 gegen 126 Stimmen
die Aufhebung der confessionell getrennten Kirchhöfe.
8. Märg. Die Regierung decretirt die Ausgabe einer Milliarde
3oiger amortisirbarer Rente zum Curse von 83.25 Fr.
8. März. Zwischen den legitimistischen und den republikani-
schen Clericalen tritt ein offener Bruch ein.
Der bekannte legitimistische Heißsporn Ritimeister Graf de Mun kün-
digt in einer Rede zu Vennes den Bruch des Königs (Chambord) mit den
republ. Kalholiken an. Der päpstliche Nunlius billigte indeß das Auftreten