Full text: Europäischer Geschichtskalender. Zweiundzwanzigster Jahrgang. 1881. (22)

482 Schweiz. (Sept. 12 .ec. 7.) 
Stadt verlangt sofort von der Regierung, ihn auch für Bern zu 
verbieten. 
12. September. (Glarus.) Bergsturzg in Elm. 
20. September. Bundesrath: remonstrirt bei den ultramon- 
tanen Regierungen von Freiburg und Wallis gegen die Einschmugge- 
lung der aus Frankreich vertriebenen Congregationen, namentlich 
der Jesuiten. 
2. October. Der sozialistische Weltcongreß findet unerwartet 
doch und zwar in Chur statt, ist aber auf 25 Mann, wovon 6 aus 
der Schweiz selbst, zusammengeschrumpft und erregt trotz aller großen 
Worte doch nur geringe Beachtung. 
29. October. Der Gotthardtunnel ist wesentlich fertig gestellt 
und die Direction setzt die Inbetriebsetzung desselben auf den 1. Jan., 
die der ganzen Gotthardbahn auf den 1. Juni 1882 an. 
30. October. Totalerneuerung des Nationalrathes. Die ra- 
dical-demokratische Partei geht aus derselben verstärkt hervor und 
statt des Centrums wird künftig die Linke die Führung übernehmen. 
Die französische Schweiz hat im Ganzen radicaler gewählt als die 
deutsche. 
13. November. (Genf.) Bei der Neuwahl des Staatsraths 
durch das allgemeine Stimmrecht unterliegt die Coalition der Demo- 
kraten und Conservativen der radical-liberalen Partei: es werden 
6 Radical-Liberale und 1 Demokrat gewählt. Die Conservativen 
klagen über die zunehmende Centralisation und Germanisirung Genfs. 
24. November. (Bern.) Gr. Nath: verwirft die Wiederein- 
sehung der Todesstrafe mit 124 gegen 88 Stimmen. 
4. December. (Freiburg.) Totalerneuerung des Cantons- 
raths: die extremen Ultramontanen (Partei der Liberto) siegen über 
die gemäßigten Katholiken (Partei des Bien public) und die Frei- 
sinnigen (bes. des protest. Murten). Die Ultramontanen erringen 
64, die gemäßigten Katholiken 16, die Freisinnigen gleichfalls 16 
Stimmen. Im neuen Cantonsrathe nützen die Ultramontanen bei 
den Wahlen ihre Mehrheit rücksichtslos aus. 
5. u. 7. December. Bundesversammlung: beide Näthe bestellen 
ihre Präsidenten und Vicepräsidenten aus der radical-demokratischen 
Partei. Die Wahlen beweisen, daß die conservativ-ultramontane 
Minderheit von der radical-demokratischen Mehrheit keine Zugeständ- 
nisse zu erwarten hat.