8. Holland.
Anfang März. (Luxemburg.) Die eingewanderten fran-
zösischen Jesuiten richten an die Regierung das Ersuchen, in Luxem-
burg eine französische, also exkerne Universität zu gründen. Die Re-
gierung verweigert jedoch die Erlaubniß. — Mit dem Landtage hat
die Regierung ein neues Volksschulgesetz vereinbart.
Nach demselben hat der Staat das gesammte Schulwesen in der Hand,
alle Kinder von 6 12 Jahren sind schulpflichtig, unentgeltlich ist der Un-
terricht nicht, Religionsunterricht muß in allen staatlichen Schulen, aber
außerhalb der gewöhnlichen Elassenstunden erlheilt werden; die „sfreien“
Schulen bedürfen der ausdrücklichen Erlaubniß der Negierung, sind der Auf-
sicht des Staatsschulinspectors unterworfen und dürfen niemand anstellen,
der nicht seine Lehrbefähigung nachgewiesen hat. Das belgische Schulgesetz
ist bei weitem nicht so stramm.
19. April. II. Kammer: modifizirt den Gesetzentwurf des
Finanzministers über die Rentensteuer so wesentlich, daß er die
Kammer bittet, die weitere Berathung zu unterbrechen und den Ent-
wurf später zurückzieht.
25. Mai. Der Finanzminister Nissering gibt in Folge des
Scheiterns der Rentensteuer seine Entlassung ein.
15. Juni. Neuwahl der II. Kammer. Dieselben ergeben 490
Liberale und 37 Conservative. Die Liberalen haben 3 Sitze verloren.
27. Juni. II. Kammer: genehmigt die Vorlage betr. Ver-
besserung des sog. Merwede-Canals von Amsterdam nach dem Rhein
mit 49 gegen 33 Stimmen, trotz des Protestes des Amsterdamer
Handelsstandes, der einen directen Canal gewünscht hätte, welcher
aber 6 Millionen Gulden mehr gekostet haben würde.
29. Juni. Modification des Cabinets: Frhr. van Linden Fi-
nanzen und Auswärtiges, van Lausberge Colonien, Hemskerk Inneres.