9. Dänemark.
Mitte Januar. Zwischen den beiden Things ist eine neue
Differenz ausgebrochen. Die Beamteten sind durchweg nur gering
besoldet und in Kopenhagen ist daher ein förmlicher Nothstand unter
ihnen eingetreten. Die Regierung schlägl daher eine allgemeine Auf-
besserung der Gehalte vor. Das Landsthing stimmt zu, das Folke-
thing will dagegen die Gehalte nur bis zu 2500 Kronen auf-
bessern.
— Februar. Auch die Einseßung eines gemeinsamen Aus-
schusses beider Thinge führt zu keiner Verständigung bez. der Auf-
besserung der Beamtengehalte.
26. März. Folkekhing: 2. Lesung des Budgets für 1881.
Die Ausgaben werden um fast 3 Millionen herabgesetzt, so daß sich
ein Ueberschuß von mehr als 4 Millionen ergibt.
6. April. Folkething: 11 Mitglieder bringen einen Gesetz-
antrag auf eine „Alterversorgung für das dänische Volk“ ein.
Das Princip des Antrags ist jolgendes: Wenn im Alter von 15 bis
22 Jahren täglich 2 Oere und vom 22. bis 60. Jahre täglich 7 Oere ein-
geschossen werden, so beziffert sich, wenn der jährliche Zuschuß öffenklicher
Mittel von 11 Kr. hinzugerechnet wird, die Leibrente im 60. Jahre für
Männer auf etwa 320, für Frauen auf etwa 285 Kr. Beträgt der Ein-
schuß zwischen dem 22. und 60. Jahre täglich 10 Oere, so wird die jähr-
liche Leibrente vom 60. Jahre an ektwa 417 und 371 Kr. werden. Die
Ausgaben der Staatscasse sind nach dem Entwurf auf etwa 600,000 Kr.
jährlich und die der Gemeinde auf 150,000 Kr. jährlich angeschlagen.
10. April. Folkething: 3. Lesung des Budgets für 1881.
Das Thing beharrt in seinen Abstrichen namentlich bez. der Theue-
rungszulagen für Beamtete, bez. einer Forderung der Regierung für
die Universität Kopenhagen und bez. der Mehrforderungen für Heer
und Marine.
Schulthess, Gurop. Geschichtskalender. XXlII. Bd. 32