494 Dänemark. (April 20 — Mai 31.) 
20. April. Pöbelexcesse in Kopenhagen gelegentlich der Ueber- 
führung der Leiche der verstorbenen Erbprinzessin Karoline von 
Kopenhagen nach Roskilde. 
25. April. Landstkhing: stellt das Budget für 1881 im 
wesentlichen nach der ursprünglichen Vorlage der Regierung wie- 
der her. 
7. Mai. Die Regierung Estrup löst das Folkething wegen 
des Budgets auf und ordnet Neuwahlen auf den 24. Mai an. 
25 Mitglieder des Folkethings erlassen ein Manifest, in dem sie die 
Anklagen der Regierung energisch zurückweisen. 
24. Mai. Allgemeine Neuwahlen zum Folkething. Die Lage 
der Dinge wird durch das Resultat derselben nicht wesentlich ver- 
ändert. 
en Radicalen gewinnen 3 weitere Siße. Im aufgelösten Thing 
saßen "Maadttake, 33 sog. Gemäßigte, 34 von der Rechten und 10 Wild 
Das neue Thing zählt 28 Radicalec, 31 Gemäßigte, 34 von der ilee 
und 8 Wilde. Geographisch genommen vertritt die Rechte ganz Kopenhagen 
und überwiegend die Cihm zunächst liegenden Amtskreise, die Moderaten zu- 
nächst das nördliche Fünen und das nördliche und mittlere Jütland, während 
das südliche Seeland, das südliche Fünen und das südliche Jütland die 
eigentliche Heimat der Radicalen ist. 
28. Mai. Folkething: beweisk gleich bei der Präsidentenwahl, 
daß die Parteien sich in demselben ebenso feindlich gegenüberstehn, 
wie bisher. 
Als der Ministerpräsident Estrup die Session eröffnet und die Ver- 
sammlung ersucht hatte, sich zu constituiren. bringt die Rechte dem Könige 
ein neunmaliges Hoch, worauf die Linke, auf Bergs Antrag, neun Hurrahs 
auf die Staatsverfassung ertönen läßt. Alsdann schreitet man zur Wahl, 
es werden 89 giltige Stimmzettel abgegeben; davon lauten 31 (Linke) ai 
Berg, 29 (Moderate) für Krabbe und ebenfalls 29 (Rechte) für Klein; mit- 
hin hat keiner die erforderliche Mehrzahl. Bei der Wiederholung erhält 
Verg seine 31 Stimmen, aber Krabbe 39 und Klein nur eine einzige, weil 
die Rechte es vorgezogen hat, sich zu entfernen. Die 10 Stimmen Zuwachs 
für Krabbe rühren von den Wilden her. Auf diese Weise hat das Haus, 
das doch 102 Mitglieder zählt, sich seinen Vorsihenden gewählt. 
30. Mai. Folkekhing: Erste Lesung des Budgets für 1881. 
Holstein-Ledreborg erklärt im Namen der Linken, das Folkething 
müsse bei dem beharren, was es vor der Auflösung beschlossen: das Mini- 
sterium habe nicht das Vertrauen des Landes. Der Conseilpräsident Estrup 
erwidert darauf, wenn das Folkething an den früheren Beschlüssen festhalte, 
werde das Landsthing nicht minder beharrlich sein, so daß der Widerspruch 
beider Häuser keine Lösung finde und eine neue Auflösung des Folkethings 
die Folge sein müsse. 
31. Mai. Folkething: die Radicalen und die Gemäßigten 
treten neuerdings in ein näheres Verhältniß zu einander, wodurch