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tuellen Winteraufenkhalt desselben nichts weniger als beruhigt zu
sein. Der Zar bleibt auch im Winter abgeschlossen in dem ein-
samen Gatschina.
„In der Residenz ist es jedenfalls weniger geheuer als je. Sogar
der so energische Polizeichef Kosloff äußerte schon wiederholt, er sei todt-
müdde des aussichtslosen Kampfes gegen den ungreifbaren Nihilismus; letzterer
strent in unglaublichen Massen seine Brand= und Aufruhrschriften Waus, weiß
deren in eine einzige Kaserne über dreitausend Stück hineinzubringen, damit
die Insassen sie wieder an andere Kameraden befördern follen, un der Zar
rast darüber, daß die Polizei gar nichts erwischt, trotzdem sie jeht sogar die
Vollmacht hat, ohne Weiteres auch jedes militärische Gebäude zu durchsuchen.
Allabendlich lantet der Rapport auf der Stadthauptmannschaft, es sei nichts
bemerkt worden, während die Verschwörer sich das Vergnügen machen, Herrn
v. Kosloff selbit eine Probe ihres neuerfundenen Gelatine= Dynamits zuzu-
senden, mit der Bemerkung, er möge schon jetzt von der Entdeckung Keunt-
niß nehmen, die zwar auf bekannten Compositionen beruhe, aber doch Wir-
m beite, die den Herrn General sonst vielleicht allzusehr ülewaschen
17. November. Die Regierung beschäftigt sich ernsthaft mit
allerlei Plänen, um die unruhigen und leichtverführbaren Bevölke-
rungen der großen Städte zu belehren und zu unterhalten, aber
auch mit Einrichtungen zum Vortheil und zu Hebung der unteren
Classen.
Man denkt und spricht von Volksvorlesungen, billigen Theatern und
Bildungsschriften. Nach dem in polnischen Städlen schon gegebenen Bei-
spiel werden jetzt auch in Petersburg und a. a. O. Nachtasyle für arme
Familien errichtet und Holz (je 2—•3 Scheiben) oder Kohlen vertheilt und
bei mehr als 10°% Kälte noch heißer Thee mit Brod. Wer es bezahlen soll,
weiß man noch nicht. Die Theesteuer soll erheblich vermindert werden,
damit dieses Getränk den Wulky verdränge und die Verkaufspatente für
Schnaps= und Tabakhändler sollen künftig immer nur auf sechs Monate
ausgegeben werden, damit man ihre Zahl leichter verringern kann.. Auf
den Bahnen soll eine vierte Klasse eingerichtet werden, damit die Armen
billiger fahren können. Daneben aber wird Allen, die etwa ihren Wohusi
verlassen und in ein anderes Gonvernement oder gar nach Wunsch der Re-
gierung ins südliche Sibirien übersiedeln wollen, durch bosnnsch ber ee
die Mittheilung, daß sie weder vom Staate noch von der Landschaft die
geringste Unterstützung erhalten würden.
25. November. Attentat auf den General Tscherewin im
Departement der Reichspolizei. Ein Revolverschuß durchlöchert in-
deß nur die Kleider des Generals; die Verwundung ist unbedeutend,
der Thäter wird ergriffen.
Ende November. Die Zustände sind vielfach unerträglich
und offenbar unhaltbar. Aber Niemand weiß, auch der Zar nicht,
wie zu helfen und was zu thun ist. Darüber stimmen alle Berichte
überein.
