Serhien, Monlruegre, Oulgarien. (Jan. 17 — Mai 9.) 529
3. Serbien.
17. Jannar. Eröffnung der Skupschtina. Thronrede des
Fürsten. Die Regierung verfügt in der Versammlung über eine
nicht allzustarke Mehrheit.
3. Februnar. Der Vertrag betr. den Bau der serbischen Eisen-
bahnen wird mit der Pariser Union gencrale (Bontonx) unterzeichnet.
22. März. Skupschtina: genehmigt den Eisenbahnvertrag
Bontoux mit 98 gegen 48 Stimmen.
6. Mai. Unterzeichnung eines Handelsvertrags mit Oester-
reich-Ungarn.
30. Mai. Skupschtina: genehmigt den Handelsvertrag mit
Oesterreich-Ungarn mit 112 gegen 22 Stimmen.
7. Juni. Der Fürst geht nach Berlin, Wien und St. Peters-
burg, wie man annimmt, wesentlich im Intersse seiner Erhebung
zur Königswürde nach dem Vorgange Rumäniens.
29. October. Der Metropolit Michael wird von der Regie-
rung wegen panfslavistischer Umtriebe seiner Stelle enthoben.
4. Montenegro.
3. Februar. Die neue Grenze zwischen dem Scutari-See
und der Bojana ist nunmehr geregelt. Doch ist damit die Grenz-
frage mit der Türkei noch keineswegs vollständig erledigt.
5. Bulgarien.
— Jannar. Die Armee wird durch den russischen Kriegs-
minister Ehrenroth und die zahlreichen russischen Officiere immer
mehr russificirt.
9. Mai. Staatsstreich des Fürsten. Derselbe erläßt eine
Proclamation mit der Erklärung, daß er die Krone eventuell nieder-
lege und sie nur unter gewissen Bedingungen, die jedoch vorerst noch
nicht genannt werden, zu behalten geneigt sei. Zugleich entläßt er
das Ministerium und bildet ein neues unter dem Vorsitze des russi-
schen Generals Ehrenroth:
Die Proclamation des Fürsten besagt: „Eine einstimmige Wahl
vertraute mir die Geschicke Bulgariens an:; nicht ohne 3Z audern übernahm
ich die Aufgabe, Dulgarien auf den Weg des Ko#hne zu führen. Ich
arbeitete in cnfeichltaster Weise und destanlene alle Versuche zur Organisation
einer regelrechten Entwicklung im Fürsienthum. Leider täuschten alle Ver-