532 Aegyplen. (Sept. 15 Ter. 26.)
Die empörten Regimenter ziehen darauf in ihre Casernen zurück.
Die aufrührerischen Obersten erklären, daß die Kundgebung nicht
gegen die Europäer gerichtet sei. England und Frankreich berathen
über die Jrog einer Intervention.
rotz aller Zusagen an die Consuln ist es eine Art national, wägypti-
scher Echebn# gegen den Einfluß der Fremden, namentlich auch der Erro-
päer. Theilweise schreibt man sie den Einfst usse des Ex--Chedive Ismael,
*8 den Intriguen des Sultans zu. Die euglische und französische
Presse ist alsbald über die Nothwendigkeit einer Intervention einig. Die
„Times“ denkt dabei an eine solche des Sultans als des Suzeräns von
Aegypten. Die „Republique francaise“ dagegen will hievon unter keinen
Umständen etwas wissen. Als die Westmächte Ismael Pascha drängten, zu
Gunsten seines Sohnes Tewfik abzudanken, beeilte sich der Sultan, ihnen
zuvorzukommen, indem er Ismael absetzte und dessen Sohn, um einen Act
seiner Sonveränetät zu schaffen, als Vicekönig einsetzte. Man wäre in Kon-
stantinopel nicht abgeneigt, mit einem Heere nach Aegypten zurückzukehren,
um unter dem Vorwande der Wiederherstellung der Ordnung eine türkische
Negierung wiederherzustellen. Bis auf einen gewissen Grad geht aber die
ägyptische Bewegung auch gegen die türkischen wie gegen die enropäischen
Elemenle im Lande. „Aegqypten für die Aegypter“ ist ihr Losungswort.
15. September. Frankreich und England haben sich gegen
eine türkische Intervention geeinigt und dahin, das neue Ministerium
Scheriff Pascha ihrerseits möglichst zu unterstützen.
24. September. Der Chedive erläßt ein neues Militärgesetz.
Die rebellischen Obersten erklären schriftlich ihre Unterwerfung.
5. October. Ein Decret des Chedive ordnet die Wahl der
Notabelnversammlung schon auf den 23. d. M. an.
6. October. Oberst Arabi Bey, das Haupt der Militär-
partei, geht mit seinem Regiment nach Onady ab.
7. October. Der Sultan sendet zwei Commissäre nach Kairo,
um die Lage der Dinge und die Beschwerden der Obersten zu unter-
suchen. England und Frankreich schicken Panzerschiffe nach Alexan-
drien; der Sultan remonstrirt dagegen. Den Abgesandten des Sul-
tans werden alle möglichen Schwierigkeiten in den Weg gelegt.
19. October. Die türkischen Commissäre kehren unverrichteter
Dinge nach Constantinopel zurück. Darauf dampfen auch die eng-
lischen und französischen Kriegsschiffe wieder ab.
10. November. Oberst Arabi Bey ist vollkommen Herr der Lage.
20. December. Militäremente gegen die Italiener in Suez.
26. December. Eröffnung der Notabelnversammlung durch
eine Thronrede des Chedive.