Full text: Europäischer Geschichtskalender. Zweiundzwanzigster Jahrgang. 1881. (22)

Das deuische Keich und seine rinzelnen Glieder. (Jan. 16—17.) 31 
nate oder 150 Tage lang Krankenunterstützung zu erhalten hat. Zusammen 
betragen also die an 761 Personen bezahlten Krankheilstage 114.150; ver- 
theilt man diese auf die ganze Belegschaft von 2.55.617 Personen, so kom- 
men auf eine brobachtete Person 0,48447 Tage Krankheit. Die jährlichen 
Prämien für dieses Krankengeld in Procenten des Lohnes betragen für das 
Alter von 20 Jahren 0.,08, für das Krankengeld und die gesammte Kranken- 
verpflegung (freie Medicin, Arzt rc.) 0,12; von 30 Jahren 0,09 resp. 0,14, 
von 40 Jahren W resp. 0,14, von 50 Jahren 0,09 resp. 0,14, von 60 
Jahren 0,10 resp. 0.14. Wenn die Hälfte der Kranken nach 4 Wochen noch 
übrig ist. so würden sich die Beiträge im Verhältniß von ½: 12 = 2 zu 
— 1 zu 1½ vergrößern. Diese Zusammenstellung ergibt folgen- 
des Resultat: Es würden erhalten an Pension im Alter von 2 Jahren 
5 Ganzinwaliden 0.58, 2) Halbinvaliden 0,03, 3) Wittwenpension 0,09, 
) Waisenpension 0,40. 5) Begräbnißkosten 0,03, 60) Hranlengelder und 
grenn n 0.12. Im Alter von 30 Jahr ren 1) 0.58, 2) 0.03, 
o, 0,54, 5) 0,04, 6) 0, 14. Im Alter von 40 Jahren 1) 0.57, 
2) 0.03, 5 1,19, 4) 0,76, 5) 0,05, 6) 0,14. Im Alter von 50 Jahren 
1) 0,52, 2) 0.0 , 3) 1,66, 4) 1.17, 5) 0,08, 6) 0.,14. Im Alter von 60 
Jahren 1) 0,43, 2) 0,02, 3) 0,07, 4) 1.97, 5) 0,13, 6) 0,14. Zusammen 
20 Jahre 1,85, 30 Jahre 2,23, 46 Jahre 2.74, 50 Jahre 3,60, 60 Jahre 
4,76 in den Procenten des Verdienstes. Als mittleren Beilrag mochte man 
den für das 40. Lebensjahr gefundenen ansehen, also noch nicht 3 Procent. 
Das Gutachten schließt damit, daß der unsicherste Posten die Invalidenpension 
sei, und daß diese sich vielleicht auch auf 4 Proc. erhöhen könnte. Doch 
seien, wo mehr Invaliden entstehen, wieder weniger tödtlich Verunglückte, 
und die erhöhten Invalidenkosten könnten durch Ersparniß an Wittwen= und 
Waisenpensionen gedeckt werden. Auch sei zu bedenken, daß die gefährlichsten 
Berufe zur Basis genommen seien. Bei anderen minder gefährlichen Be- 
Berufen, wie beim Bauwesen und der Maschinenfabrikation, würden durch 
Verbesserung der Schuhmaßregeln leicht erträgliche Zustände entstehen. Im 
Ganzen dürfe man behaupten, die Kosten der Unfallversicherung seien nicht 
so groß, um vornehmlich die gefährliche Industrie übermäßig zu belasten. 
16. Januar. (Elsaß-Lothringen.) Landesausschuß: die 
Verhandlungen über die Ortszulagen der deutschen Beamten werden 
von den protestlerischen und ultramontanen Mitgliedern desselben 
ausgiebig benützt, um ihrem ungeschwächten Haß gegen das Deutsch- 
thum Ausdruck zu geben und zu beweisen, daß sie sich von den 
Liebeswerbungen des Siatthalters durchaus nicht ködern lassen. Die 
deutsche Presse spricht sich darüber sehr energisch aus. Ein Mit- 
glied, Baron Zorn v. Bülach igr., fällt deßhalb nochmals wüthend 
über die Beamtenweltk her und spricht der deutschen Presse feierlich 
seine Verachtung aus. 
17. Januar. (Deutsches Reich.) Der Kronprinz spricht 
neuerdings in einer Unterredung mit dem Berliner Stadtrath 
Magnus eine scharfe Verurtheilung der von Berlin aus ins Werk 
gesetzten antisemitischen Agitation aus und hofft, dieselbe werde sich 
langsam im Sand verlieren, nachdem er schon früher sich dahin ge- 
äußert hatte, daß „diese Judenhetze eine Schmach für Deutschland 
 
	        
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