Full text: Europäischer Geschichtskalender. Zweiundzwanzigster Jahrgang. 1881. (22)

ebersicht der peolilischen Eulwichlung des Jahres 1881. 623 
Ordnung herstellt und verbürgt, für längere Zeit werde ein Ende 
gemacht werden, womit indeß die Schwierigkeit wiederum nur auf 
die lange Bank geschoben, aber in keiner Weise gelöst wäre. Es 
ist nicht zu leugnen, daß England viele alte und schwere Sünden an 
Irland wieder gut zu machen hat, aber ebensowenig, daß die Iren 
selbst es Gladstone, der den aufrichtigen Willen dazu hätte, in 
jeder Weise erschweren. 
Unter dem Schirm der Großmächte ist es den Staaten zweiten 
und dritten Nanges, Spanien und Portugal, der Schweiz, Belgien 
und Holland sowie den scandinavischen Staaten, vergönnt, eine Art 
Stillleben zu führen. Zwar geht es im Innern derselben vielfach 
lebhaft und sogar sehr lebhaft zu; aber wie sie von außen zunächst 
nichts zu fürchten haben, so ist auch ihr Einfluß nach außen nur 
ein geringer. Es mag daher nur erwähnt werden, daß der Kampf 
zwischen Liberalismus und Clericalismus in Belgien seinen Fort- 
gang genommen hat und auch wohl noch länger nehmen wird, da 
sich beide Parteien so ziemlich die Wage halten, und daß in allen 
drei scandinavischen Reichen eine besondere Art von radicaler Partei 
mehr und mehr Boden zu gewinnen scheint, die sich in eigenthüm- 
licher Weise auf die Interessen des Bauernstandes stützt und davon 
auch ihre Namen Landmannpartei und dergl. hernimmt, und die 
mehr oder weniger offen mit republikanischen Bestrebungen ver- 
quickt ist, am meisten in Norwegen, weniger in Dänemark, am 
wenigsten in Schweden, Bestrebungen, welche vorerst noch nicht ge- 
rade gefährlich zu sein scheinen, aber immerhin Beachtung verdienen. 
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