Spanicn. (Nov. 11 .Tch. 17., —i
aber darin sofort die Meisterhand Bismarcks und die deutsche Ant-
wort auf das freche Benehmen der Pariser gegen den König, das
allerdings Deutschland ebenso gut, ja noch mehr als dem König
von Spanien gegolten hatte. Die franfösische Presse versteht den
Schachzug auch sofort und droht ihrerseits dem König Alfons mit
dem Verluste des Thrones infolge des Vesuchs des Kronprinzen.
14. November. Die neue Regierung erklärt den Zwischenfall
mit Frankreich für geschlossen, indem sie sich damit begnügt, in
ihrem spanischen amtlichen Regierungsblatte eine Note über den
Besuch des Präsidenten Gravy bei König Alfons und die von ihm
damals vorgebrachte Entschuldigung zu veröffentlichen.
17.—22. November. Der deutsche Kronpring tritt seine Neise
nach Spanien an, selbstverständlich nicht durch Frankreich, sondern
durch Oberilalien, wo feine Aufnahme seitens der Vevölkerung nichts
zu wünschen übrig läßk, nach Genna, wo er sich auf ein deutsches
Geschwader einschifft und am 22. November in Valenzia landet.
22. November — I4. Dezember. Aufenthalt des deutschen
Kronprinzen in Spanien. Vom spanischen Hofe aufs herzlichste
empfangen, erobert er sich durch seine imposante Erscheinung und
die Liebenswürdigkeit seines Benehmens sozusagen im Sturm die
Hergen der Spanier. Von irgend welchem unliebsamen Zwischen-
falle, wie ihm die französische Presse solche vorausgesagt d. h. ge-
wünscht hatte, ist gar keine Rede. Nach längerem Anjenthalt in
Madrid besucht er auch noch einen Teil des Südens, namentlich Gra-
nada, und schifft sich schließlich in Barcelona wieder nach Italien ein.
Der Zweck seiner Reise scheint vollkommen erreicht worden zu sein.
15. Dezember. Eröffnung der Gortes durch eine Thronrede
des Königs.
Die Thronrede besagt im wesentlichen: Die Naschheit, womit die
letzte Infurreklion beseitigt wurde, habe es dem König ermöglicht, die beab-
sichligte Reise an die fremden Höfe zu unternehmen. Sein Empfang durch
die Kaiser von Oesterreich und Deutschland, den König der Belgier und den
Präsidenten GréKy lege Zeugnis ab für das Ansehen, welches Spanien ge-
nieße, und die auf dieser Reise vorgekommenen Zwischenfälle haben nur dazu
geführt. die Herglichkeit der Beziehungen zu den genannten Skaaten zu steigern.
Die Kundgebungen in Spanien bei der Nückkehr des Königs haben anderer-
seits bewiesen, daß der Monarch und das Volk eins seien ein Gedante,
welcher die durch den lehten Aufstand hervorgerufene Betrübnis aufwiege.
17. Dezember. Kongreß: die Wahlen zum Präsidium fallen
ausschließlich auf Mitglieder der Partei Sagasta, die gegen die Re-
gierung sichtlich zurückhaltender geworden ist, als dese Arher ge-
Schulthesa, Europ. Geschichtskalender. XXIV Bb.