Full text: Europäischer Geschichtskalender. Vierundzwanzigster Jahrgang. 1883. (24)

260 Erohbrilannien. (Jan. 4 21.) 
die allgemeinen Grundzüge desselben sind im Vorstehenden bereits angedentet.“ 
Dann folgt der erneuerte Wunsch der definitiven Abschaffung der Ge- 
neralkontrole (Englands und Frankreichs) bez. der gesamten ägyptischen 
Finanzen und daß dem Khedive vorläufig nur Ein europäischer (natürlich 
englischer) Meamter als finanzieller Beirat beigegeben werde. Dann wird 
eine Verbesserung der Justizverwaltung für die Eingeborenen, die Unter- 
drückung des Sklavenhandels und die Abschaffung der Sklaverei 
in Agypten wenigstens erwähnt. Schließlich „erübrigt nur noch die Frage 
der Entwickelung der politischen Institutionen Agyptens. Dlbe 
ist sehr verwickelt, hat# eine grosße Bedeutung und erfordert für ihre Behand- 
lung ein forgfältiges Studium der Verhältnisse des Landes und des Bolkes. 
Ihrer Maj. Regierung ist der Ansicht, daß die vorsichtige Einführung irgend 
einer Form von repräsentativen Institutionen wesentlich zur guten Ver- 
waltung des Landes und zur Sicherheit und Regelmäßigkeit der Regierung 
des Khedive beitragen wird. Sie will jedoch fernere Berichte von ihren Ver- 
tretern in Ägypten abwarten, bevor sie zu einem Beschlusse über die Art 
und Weise kommen wird, welche unter den gegenwärtigen Umständen die ge- 
eignetste wäre und doch die Möglichkeit künftiger Entwicklung gestatten würde.“ 
Ein Depeschenwechsel erfolgt auf diese Note nicht. Die Mächte 
scheinen vielmehr entschlossen zu sein, England, allerdings unter 
Vorbehalt, zunächst bez. Agyptens vollkommen freie Hand zu lassen. 
Frankreich ist damit freilich im Grunde kaum einverstanden; aber 
was es wünschte, wäre nicht ein Einverständnis Englands mit den 
Mächten, sondern mit ihm (Frankreich) allein; dafür ist jedoch z. Z. 
keine Aussicht, darauf will sich England entschieden nicht einlassen. 
4. Januar. (Südafrika.) Der ehemalige Zulukönig Ketsch- 
wäyo verläßt England nach seiner Ubereinkunft mit der englischen 
Regierung und kehrt in sein Land zurück, wo er am 29. d. M. 
wieder in seine Herrschaft eingesetzt wird. Seine Aufnahme seitens 
der Zulus ist jedoch eine sehr frostige und seine Stellung sichtlich 
nur eine sehr prekaire. 
20. Jannar. Der Papfst richtet ein Schreiben gegen die Aus- 
schreitungen in Irland an den Erzbischof von Dublin, Kardinal 
Mac babe 
a die Angehörigen ruchloser Sekten, wie wir in den verflossenen 
Moratei ’ut Schmerz vernommen haben, nicht ablassen, ihre Hoffnung auf 
übelthaten zu setzen, die Begierden des Volkes Zu entflammen und in dem 
Begehren nach Heilmitteln, die schlimmer sind als die lbel, auf einem Wege 
zu wandeln, der ihre Mitbürger nicht zum Heile, sondern zum Verderben 
führt. Des ehalb ist es nötig, daß in den Herzen Eures gläubigen Voltes 
sich die übreugm befestige, daß die Richtschnur für das Nützliche und das 
Ehrenhafte eine und dieselbe ist; daß die gerechte Sache des Vaterlandes von 
den Bestrebungen, Natschlägen, Thaten der verbrecherischen Vereinigungen zu 
trennen ist, daß es göttliches und menschliches Gebot ist, daß die Leidenden 
ihr Recht mit techten Mitteln suchen und nicht vom Berbrechen Hilfe ent- 
lehnen u. f. 
21. Jemar. Davitt, das Parlamentsmitglied Healy und der
	        
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