Ilalien. (Jnn. 7 Mär) 11.) 329
7. Januar. Allgemeine Nachwahlen zur Ii. Kammer. Die-
selben ergeben fast überall eine Niederlage der Radikalen. Selbst
in Bologna und Ravenna, diesen Zentren des Nadikalismus, siegen
die Gemäßigten.
9. Jannar. Großartige Feier des Todestags Viktor Emannels.
2000 Veteranen aus 30 Städten Italiens sind dazu mit ihren
Bannern besonders nach Rom gekommen. Diese Wallfahrt wird
als beredter Protest gegen die republikanischen Wühlereien angesehen.
12. Januar. Der in Neapel erscheinende „Piccolo“ bringt
zum erstenmal in der italienischen Presse die bestimmte Versicherung
von der Existenz eines zwischen Oesterreich und Italien thatsächlich
abgeschlossenen Bündnisies.
17. Jannar. Wiederzusammentrilt der Kammern. Der repu-
blikanische Abg. Falleroni wird von der II. Kammer auf Grund
des neuen Gesetzes über den Parlamentseid (s. 1882 18. De).) seines
Mandates verlustig erklärt. Der Finanzminister Magliani stellt
die Beseitigung des Zwangskurses und die Wiederaufnahme der Var-
zahlungen auf den April in bestimmte Aussicht.
25. Jannar. II. Kammer: überweist den am 25. November
v. J. vom Unterrichtsminister Bacelli eingebrachten Gesetzentwurf
betr. Reform der italienischen Universitäten an eine Kommission.
Der Minister beabsichtigt, damit die italienischen Universitäten mit
Einem Schlag auf die Höhe der dentschen Universilälen emporzuheben, in-
dem er denselben die Wahl der Professoren übertragen und das Institut der
Privatdogenten sowie die Staalseramina ganz nach deutschem Muster ein-
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führen will. Das Projelt stönt jedoch auf allen Seiten auf den entschiedensten
Widerspruch. Dasselbe ist gut gemeint, aber für seine Verwirklichung fehlen
in Italien vorerst noch alle Vorbedingungen.
8. Februar. II. Kammer: Minister Verti legt derfelben das
lang erwartete großartige Projekt zur Sanierung und Bonifizierung
der römischen Campagna vor.
1. März. Der König unterzeichnet das Dekret, das die Wieder-
aufnahme der Varzahlungen auf den 12. April l. J. anordnet. Die
Regierung glaubt mehr als genügende Mittel in Händen zu haben,
um die Ausführung der großen Maßregel zu sichern.
11.—15. März. II. Kammer: große Debatte über die aus-
wärtige Politik Italiens. Mancini, der Minister des Auswärtigen,
verteidigt dieselbe in einer fünfstündigen Rede, in der er konstatiert,
daß Italien in einer Art Bündnisverhällnis zu Deutschland und
Oesterreich-Ungarn stehe und daß zwischen denselben ein bestimmtes
Programm vereinbart worden sei. Zugleich verdammt er das Treiben