Jlalien. (April 12 21.) 331
Italiens gelegen anerlannt. Mancini verwahrt sich amenlch dagegen,
daß das Bündnis gegen Frankreich gerichtet sei: „Er habe am 1##. März
nur genan die Erllärungen des österreichiich ungarischen Minister- der K#em
in der vorjährigen Delegation in Pest wiederholt, welcher gesagt habe, die
vollständige Einigkeit zwischen Jtalien und Demichland und Lesterreich= Ungarn
habe allein einen friedlichen Zweck. Er bleibe bei dem. was er damals in
der Kammer erklärte; er sage nicht mehr und nicht weniger, und bestätige
ausschließlich, was er erllärte und was eine ganz wichtige Thatsache sei.
nämlich daß Italien nicht isoliert in Europa siehe. Seine Politil sei die
des Friedens. Jtalien arbeite übereinstimmend mit den anderen Mächten
auf die Ruhe Europas und dar friedliche Fortschreiten der Givilisation hin,
und thue dies, indem es seine eigene Unabhängigkeit, Initiative und Würde
bewahre. Der größte und vorteilhafteste Erjolg des Einvernehmens werde
darin bestehen, daß man den Kalamitäten eines Krieges vorbeuge, indem es
jede aggressive Politik verhindere. Namen und Form dieser Einvernehmene
präzisieren zu wollen, sei unnüt. Italien habe bei der Annähernng an die
Zentralmächte niemals einen seindseligen Gedanken gegen Frankreich gehegt.
Der einmütige Gedanke der Mitglieder der Kabinete sei vielmehr, jeden An-
laß zu einem Mißverständnis mit Frankreich zu beieitigen und die Bezieh-
ungen zu Frankreich zu bessern. Nichte emspreche den Gesinnungen, Interessen,
Bedürfnissen und Traditionen Italiene mehr. Die lebhaften und anfrichtigen
Gefühle des Wohlwollens für Frankreich seien nicht unvereinbar mit dem
wachsamen Schutz der Interessen Jtaliens. Italien wolle verhindern, daß
irgendwelche vollendete Thatsachen noch größere Schwierigkeiten hervorruien.
werde aber nicht gleichgültig bleiben können, wenn irgendeine Nation auf
Erwerbungen ausgehende Kolonialpolitik ausübe, indem sie Besitzungen am
Mittelmeer zu gewinnen suche. Jede große Seemacht würde, wenn sie sich
einem solchen Beginnen nicht entgegenstelle, einen Selbstmord begehen."
12. April. Mit diesem Tage hört der Zwangskurs auf und
beginnt wieder Barzahlung und zwar ohne alle Schwierigkeiten: die
Hoffnungen und Erwartungen der Regierung haben sich nicht nur
bestätigt, sondern sind von den Thatsachen noch übertrossen worden.
14. April. Der Herzog Thomas von Savoyen, Bruder der
Königin von Italien, vermählt sich in München mit der Prinzessin
Isabella von Bayern. Die Verbindung zwischen den Häusern Sa-
voyen und Wittelsbach ist nicht ohne politische Bedentung. Die
öffentliche Meinung Italiens sieht darin ein neues Band mit Deutsch-
land und ist darüber sehr erfrent.
23. April. II. Kammer: erhöht die Apanage des Herzogs
von Savoyen anläßlich seiner Bermählung um 100,000 Fr. und
lehnt die Gegenanträge der äußersten Linken mit 245 gegen 21
Stimmen ab.
24. April. II. Kammer: die Regierung legt derselben einen
Gesetzentwurf betr. die Eisenbahnen vor; dieselben sollen Eigentum
des Staates bleiben, der Betrieb derselben aber der Privatindustrie
d. h. großen Gesellschaften übertragen werden. Die Frage kommt
bis Ende des Jahres noch nicht zur Entscheidung.