Belgien.
23. Januar. II. Kammer: genehmigt mit 94 gegen 2 Stimmen
einen Gesetzentwurf, wonach in den vlämischen Landesteilen beim
Unterricht in den Mittelschulen die vlämische Sprache zur Anwen-
dung kommen und mit 58 gegen 43 Stimmen, daß in allen Staats-
mittelschulen der Vorbereitungsunterricht in vlämischer und fran-
zösischer Sprache erteilt werden solle.
1. März. II. Kammer: Veralung des Justigetats: Debatte
und Beschluß über Gehalte von Geistlichen.
Der Justizminister spricht sich gegen Herabsetzung der Ansgaben für
die Bischöfe aus, und rechtfertigt die gegen die ausländischen Geistlichen er-
griffenen Maßregeln, deren Ausweisung und Cntziehung des Gehalts. Er
werde, wenn die Bischöfe sich nicht unterwerfen, die Agitation derfelben mit
der gleichen Energie unterdrücken, wie diejenige der Anarchisten. Die Kam-
mer lehnt den Antrag auf Herabminderung des Gehalte der Bischöfe ab und
beschließt dagegen die Beseitigung der Kanonilate und derjenigen Vikariate,
welche über die durch das (#eseh von 1864 bestimmte Zahl hinausgehen.
Der Minister erhält die Freiheit, in jedem besonderen Falle die geeignete
Bestimmung zgu treffen.
14. März. Senat: tritt dem Beschluß der II. Kammer bez.
Gehalte von Geistlichen bei. Der Justizminister Bara weist die
Anklagen der Rechten in rücksichtslosen Antworten zurück, deren
eine, über die bischöflichen Geheimkassen, geradezu wie ein Donner-
schlag wirkt.
II. Kammer: genehmigt das Unterrichtsbudget mit 69 gegen
41 Stimmen.
25. März. II. Kammer: der Finanzminister bringt das Budget
für 1884 ein. Das ordentliche Budget zeigt 329 Mill. Ausgaben
und nur 303 Mill. Einnahmen, das außerordentliche 56 Mill. Aus-
gaben und nur 15 Mill. Einnahmen, also jenes ein Defizit von
26, dieses von 41 Mill. Das letztere soll durch ein Anlehen, das
erstere durch neue Steuern gedeckt werden.