Full text: Europäischer Geschichtskalender. Vierundzwanzigster Jahrgang. 1883. (24)

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Kaukasus hatte infolge der herrschenden Mißbräuche und Berschleu- 
derung jährlich einen Zuschuß von wenigstens 15 Mill. Rubel aus 
Reichemitteln erfordert. 
10. Juni. Einzug des Kaisers in Petersburg. Derselbe ist 
jedoch zur Entläuschung der Petersburger sehr einfach. Dagegen 
waren große polizeiliche Vorsichtsmaßregeln getrossen worden. Der 
Kaiser fährt sofort nach Peterhof weiter. 
20. Juni. General Gurko wird an die Stelle des verstorbenen 
Generals Aldebinsky zum Generalgonverneur und Militärkomman- 
danten von Polen ernannt. Die Polen erwarten von ihm ein wesent- 
lich strammeres Regiment als bisher. 
27. IJuni. Einc offizielle Mitteilung der Regierung verkündel 
die Beendigung der im Jahre 1879 mit der römischen Kurie be- 
gonnenen Unterhandlung. Der Schlußfatz dieser Mitteilung lautel: 
„Der Grundgedanke unserer Politik in der katholischen Frage ist, 
der Hierarchie völlige Freiheit in Religions= und Glanbenssachen 
zu überlassen, derselben jedoch keine Einmischung in Fragen zu ge- 
statten, die ausschließlich die weltliche Gewalt angehen.“ 
2. Juli. Die zu Veratung von Vorschlägen für eine Ne- 
form der Verwaltung niedergesetzte Kommission, die sog. Kommission 
Kochanoff, hat ihre Arbeiten beendigt. Die Erwartungen der öffent- 
lichen Meinung von ihr sind inzwischen bereits stark herabgedrückt 
worden und am Ende kommt von ihren ohnehin fehr vorsichtigen 
Vorschlägen, wie bei allen anderen in den letzten Jahren nieder- 
gesetzten Kommissionen, kein einziger zur Ausführung. 
Anf. August. In verschiedenen Teilen des Reichs brechen 
Judenheten der Bauern aus. Die Negierung schreitet ein und die 
Bauern werden später giemlich hart bestraft. 
3. Angust. Wie die Universität Warschau, so erhält auch 
die Universität Dorpat einen russischen Kurator, indem der bis- 
herige deutsche Kurator, Baron Stackelberg, seines Amtes enthoben 
und durch den Nationalrussen Geh. Nat Kapustin ersetzt wird. 
— August. Gelegentlich des Todes des Grafen Chambord 
und der Hoftrauer für denselben, erklärt die offizielle „St. Peters- 
burger Wiedomosti“ ohne allen Umschweifs: 
Die von Deutschland unterstützte französische Republik hat Frank- 
reichs Ansehen untergraben, ihm die Bedentung einer Macht zweiten Ranges 
gegeben und entspricht in ausgezeichneter Weise den Absichten und Plänen 
des Fürsten Bismarck. Es wäre an der Zeit, daß auch wir die Maske jallen 
lassen. Die Restitution der Monarchie in Frankreich liegt volltommen und
	        
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