Full text: Europäischer Geschichtskalender. Vierundzwanzigster Jahrgang. 1883. (24)

371 Die ollomanische Plorle. (März 1Mai 6.) 
nung im Libanon in gang befriedigender Weise aufrechterhalten und 
sowohl die Pforte als die Mehrgahl der Mächie wären daher ganz 
geneigt, ihm seine Vollmachten einfach zu verlängern. Nur den 
speziellen Interessen Frankreichs scheint er nicht entsprochen zu haben; 
es drängt auf seine Ersetzung und setzt seinen Willen schließlich auch 
durch: er wird durch Wassa Effendi ersetzt. 
1. März. Edhem P. wird zum Minister des Innern ernannt 
an Stelle des alten, entschieden russisch gesinnten Mahmud Nedim P. 
12. März. Die Pforte kündigt wieder eine Reihe von Handels- 
verträgen, um beg. des Zolltarifs freie Hand zu bekommen. 
15. März. (OÖstrumelien.) Die seit langem obwaltende 
Differenz zwischen dem Generalgouverneur Aleko P. und dem russi- 
schen Generalkonful Krebel ist in folgender Weise geschlichtet worden: 
Aleko P. hat darein gewilligt, anläßlich der Feier der Thronbesteigung 
des Zars einen Besuch des Hrn. Krebel zu empfangen, hierauf dem 
besonderen Gottesdienste beizuwohnen und dann auf dem russischen 
Konsulate perfönlich seine Glückwünsche abzustatten. Andererseits 
hat der Gouverneur ein offizielles Versprechen erhalten, daß Hr. 
Krebel sofort abberufen werden wird. 
4. April. Der Sultan gesteht durch einen Irade den An- 
schluß der türkischen an die österreichischen und ferbischen Bahnen 
bei Vranja endlich zu, wodurch indes die Frage einer durchlaufen- 
den Schienenverbindung zwischen Wien und Konstantinopel vorerst 
doch nur prinzipiell, aber noch keineswegs praktisch gelöst erscheint. 
6. April. Der Sultan genehmigt die Konvention einer Tabaks- 
regie für das gange Reich. Die Verwaltung und Ausnützung des 
Tabaksmonopols geht damit allerdings in europäische Hände über, 
sichert aber der Türkei eine angemessene und mutmaßlich steigende 
Einnahme. 
6. Mai. Nußland dringt auf die nunmehrige Auszahlung 
der Entschädigung an russische Kaufleute, welche durch den Krieg 
gelitten haben, die die Türkei seinerzeit zugestanden und die von 
einer Kommission auf ca. 400,000 Pfd. St. firiert worden ist. Der 
türkischen Regierung fehlen aber die materiellen Mittel, um den 
peremtorischen Forderungen des russischen Botschafters zu entsprechen. 
Rußland muß sich gedulden und sie vorerst zu anderen der Türkei 
aufs Kerbholz schreiben. 
6. Mai. (ÖOÖstrumelien.) Neuwahl der Hälfte der Pro-= 
vingialversammlung. Am rührigsten agitieren dabei die sog. Groß-
	        
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