Full text: Europäischer Geschichtskalender. Fünfundzwanzigster Jahrgang. 1884. (25)

Die Oesterreichisch-Angarische Monarchie. (Sept. 30 — Otl. 4.) 179 
Nemzet, welcher über diejen Passus sagt: „Heule äußerte sich zum ersten- 
male einer der mächtigen Souveräue, die jüngst einander begegneten. Die 
Throurede konnte sich naturgemäß in eine Erörlerung der Ergebnisse der 
Entrevue in Slkiernivice nicht einlassen, aber indem sie zunächst konstatiert, 
daß wir insbesondere zum deutschen Reiche in innigen Veziehungen stehen, 
wird dadurch der Welt kundgethan, daß die Machtverhältnisse seit der Entrevue 
keinerlei Anderung erfahren haben und daß die eigenlliche Garantie des 
Friedens auch jebt noch das intime Verhällnis zwischen unserer Monarchie 
und dem deutschen Reiche bildet 
30. September. Groatien) Eröffnung des neugewählten 
Landtags durch ein kal. Neikript. 
Die Neuwahl des Landtags hat eine wesentliche Veränderung 
nicht gebracht: die sog. National= oder Regierungspartei hat ihre bieherige 
Majorität behauptet. Aber die ungarische Regierung hat doch keine Ursache 
Zufrieden zu sein: die Partei Starcevic kehrt ansehnlich verstärkt in den Land- 
tag zurück. Von den 110 Abgrordueten gehörlen bieher 6.4 der Nationalpartei, 
7 der Starcevic-Partei, 15 der unabhängigen Opposition an; 14 standen 
aufeer jeder Parkei. Bei den Neuwahlen errangen die Regierungspartei 70, 
die Starcevicianer 24, die Unabhäugigen 13 und die außerhalb der Parteien 
Stehenden 3 Sitze. Die Starceviciauer haben sieben Mandate gewonnen; 
Starcevic selbst wurde in drei Bezirken gewählt, gewiß ein bedeutungsvolles 
Zeichen der Stimmung. Indes da die Regierung über die Zweidrittel- 
Majorität verfügt, kann der Landtag zur Modifizierung der Hausordnung 
schreiten. - 
— September. (Oesterreich-Ungarn.) Die Regierung be- 
ginnt bei Neuanlagen von Vahnlinien wichtige Punkte schon im 
Frieden zu befestigen, was bieher nicht der Fall war. In Dentsch- 
land wurden ähnliche Maßnahmen in jüngster Zeit bereits bei einigen 
Bahnlinien getroffen. 
2. Oktober. (Oesterreich: Vöhmen.) Landtag: Debatte über 
das Wahlreformprojekt des Landesausschusses (Zeithammer), das den 
Czechen die Dreiviertel-Majorität verschaffen soll. Herbst erklärt 
dasselbe namens der Deutschen für unannehmbar, was sich im 
Grunde von selbst verstand. Die czechische Presse ist indes darüber 
sehr ungehalten, weil nach der Schmerling'schen Landtagsordnung 
ein Beschluß über den Antrag ohne die Zustimmung wenigstens 
eines Teils der Deutschen gar nicht gefaßt werden kann. 
4. Oktober. (Oesterreich: Steiermark.) Schluß der Land- 
tagssession. 
Lebhafter als sonst ging es diesmal in der Grazer Landstube her, die 
Fortschritte des Föderalismus hatten auch auf diesem Punkte die Slovenen 
und Klerikalen kühner und aggressiver gemacht. Namentlich waren es die 
Schulfrage und der slovenische Plan einer Teilung der Steiermark, welche 
den Landtag beschäfligten. In der Schulfrage hat der Landtag entschieden 
Protest. eingelegt gegen die von ihm als übermäßig erkannten und nach 
seiner überzeugung im Gesetze nicht begründeten Schulbesuchserleichterungen, 
welche eine Verordnung des Unterrichtsministers auf Ersuchen der Klerikalen 
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