2. Spanien.
2. Januar. Wiederzusammentritt der Corkes. Veide Parteien,
die Regierungspartei sowohl als die Opposition bringen Entwürfe
einer Antwortsadresse auf die Thronrede ein. Bei den Worten der
ersteren, „das Land verlange eine Änderung der Verfassung“ bezeugt
die Opposition in stürmischer Weise ihren Widerspruch.
3.—17. Jannar. GCortes: Lange und heftige Adreßdebatte.
Schließlich siegt die Opposition mit 221 gegen 126. Die Minder-
heit besteht aus den Anhängern Sagastas, die Mehrheit aus den
Konservativen, der dynastischen Linken und den Republikanern. Der
Ministerpräsident Posada Herrera begibt sich sofort zum König, um
entweder die Auflösung der Cortes oder die Entlassung des Mini-
steriums zu erbitten.
19. Jannar. Der König entscheidet sich für ein neues Kabinet
Canovas und verfügt die vorläufige Vertagung der Cortes.
Canovas übernimmt das Präsidium des neuen Kabinets. Mit nur
zwei Unterbrechungen hat er die Macht in Händen gehabt von Dezember 1874
bis Febrnar 1881, wo er dem gemäßigt liberalen Kabinette Sagasta weichen
mußte, welch lehteres im Oktober 1883 von der dynastischen Linten verdrängt
wurde. Seit 1876 vertritt Canovas die Hauptstadt im Kongresse. Er bringt
zwei seiner Getreuen wieder mit: den Justizminister M. Silvela und den
Minister des Innern J. Romero y Nobledo; der erstere war unter dem
Chef der Konservativen längere Zeit Minister des Auswärtigen, während der
zweite auch damals das Portefeuille des 3 Innern innehatte. Der neue Kriegs-
minister, Marschall Ouesada, ist der bekannie Karlistenbesieger und gewesene
Oberkommandierende der Nordarmee, welche gegenwärtig von Marschall Pavia
befehligt wird. Der neue Minister des Answärtigen, Eldnayen, war unter
Canovas Bizepräsident der Kammer. Großes Bedenken erregt dagegen die
Ernennung des streng ultramontanen Pidal zum Kultusminister.
13. Febrnar. Nach dem erfolgten Abschluß haben in dem
Etatsjahre 1882—83 die budgetmäßigen Einnahmen die Voran-
schläge um 37 Mill. Pesetas übersliegen.